Die brasilianische Zentralbank hat ihren Leitzins (Selic) gestern wie zuvor allgemein erwartet unverändert bei 11,0 % belassen. Die Entscheidung war bereits in den Terminpreisen am heimischen Finanzmarkt vorweg genommen worden. Den Verzicht der Notenbanker in ihrer anschließenden Verlautbarung auf den bei der vorherigen Zinsentscheidung noch verwendeten Zusatz für den Augenblick werten wir als Signal der Währungshüter, den Satz auch künftig unverändert zu halten. Zwar legt die jüngste wirtschaftliche Abkühlung - wie die zuletzt veröffentlichten enttäuschenden BIP-Daten des 2. Quartals - eine Lockerung der Zinspolitik nahe, die Zentralbank sieht sich aber offensichtlich der Bekämpfung des unverändert schnellen Inflationsanstiegs verpflichtet. Schon im Vorfeld der gestrigen Sitzung hatte der geldpolitische Ausschuss verlauten lassen, dass man in den kommenden Quartalen mit einer generellen Teuerung rechne, die einer Lockerung der gegenwärtigen Geldpolitik widerspreche. Mit Blick auf die Preisrisiken und diese Verlautbarungen der Notenbank erwarten wir auch für die kommenden Monate einen unveränderten Leitzins von 11,0 %.Vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über eine mögliche weitere geldpolitische Lockerung dürfte der Dax am Donnerstag mit einem leichten Minus starten. Mit Blick auf die EZB sind die Erwartungen zuletzt deutlich gestiegen. Jüngste Aussagen von Präsident Mario Draghi und immer düsterere Konjunkturaussichten für die Eurozone verstärken den Druck auf die Notenbank. Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB den Kauf von Kreditverbriefungen (ABS) ankündigen könnte, ist nach Einschätzung von Experten gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte, hat die deutsche Industrie beim Auftragseingang im Juli überraschend stark zugelegt und den Einbruch im Vormonat mehr als wett gemacht. Demnach lagen die Bestellungen 4,6 Prozent höher als im Vormonat. Aus konjunktureller Sicht steht am Nachmittag noch die Bekanntgabe von Arbeitsmarktdaten aus dem US-Privatsektor durch den Dienstleister ADP auf der Agenda. Sie gelten als Indikator für den am Freitag anstehenden, offiziellen Arbeitsmarktbericht.Unter den Einzelwerten sind die Aktien von Bilfinger vorbörslich bei Lang & Schwarz (L&S) mit einem Minus von 8,32 Prozent besonders auffällig. Der Bau- und Dienstleistungskonzern hatte am Vorabend die dritte Gewinnwarnung seit Ende Juni bekanntgegeben. Bilfinger senkte knapp einen Monat nach dem zweiten Mal und dem Rauswurf des damaligen Vorstandschefs Roland Koch erneut die Prognosen. Grund sind Probleme im Geschäft mit Energieunternehmen und dem Umbau der Industriesparte. Viel zu sagen gibt es dazu nicht, kommentierte ein Händler. Anleger sollten sich vorerst zurückhalten. Die Papiere der Software AG haben dagegen bei Lang & Schwarz bislang nicht auf Übernahmespekulationen in der Branche reagiert. Laut einem Medienbericht hat sich der US-Softwareanbieter Tibco auf Druck eines Großaktionärs einigen Finanzinvestoren selbst zum Kauf angeboten. Tibco hatte dazu mitgeteilt, verschiedene strategische Optionen für die Zukunft des Unternehmens zu prüfen. Die Meldungen könnten zu einigen Spekulationen in der Branche führen, sagte ein Händler am MorgenDie Standardwerte-Börsen in den USA haben am Mittwoch nach einer Rekordfahrt fast unverändert geschlossen. Die Nasdaq-Indizes gaben dagegen nach.Zu den wenigen weltweit bekannten Aktien, die sich an diesem Tag auffällig bewegten, zählten die von Apple. Sie belasteten den Nasdaq-Auswahlindex, da sie als Index-Schwergewicht um 4,2 Prozent ein- büßten. Am Vortag waren sie allerdings noch auf ein Rekordhoch bei 103,74 US-Dollar gestiegen. Konkurrent Samsung stellte ein neues Smartphone mit einem teils abgewinkelten Display vor. Belastet haben dürfte auch der Einbruch in den Online-Speicher iCloud, bei dem zahlreiche intime Fotos von Prominenten geraubt und veröffentlicht worden waren.Die Papiere von Tesla Motors sanken um 1,0 Prozent, nachdem sie zum Handelsstart bis auf 288,00 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit ihres Börsengangs vor etwas mehr als vier Jahren gestiegen waren. Jeweils knapp ein Prozent gaben die Anteilsscheine von Ford und General Motors (GM) ab. Ford steigerte seinen Fahrzeugabsatz im August moderat. Der Absatz von GM war im selben Zeitraum rückläufig.Unter den kleineren Werten schossen die Anteilsscheine von Infinity Pharmaceuticals um 44,1 Prozent hoch, während die Aktien von AbbVie 0,8 Prozent gewannen. Gemeinsam wollen beide Pharmakonzerne ein Mittel gegen Krebs entwickeln und vermarkten.Mit einem Kurssprung von acht Prozent stachen auch die Titel von Concur Technologies heraus, nachdem sich der Softwarehersteller Kreisen zufolge selbst zum Verkauf gestellt hat. Ebenfalls gefragt waren die Titel des Autozulieferers TRW . Sie profitierten mit plus 2,5 Prozent von Spekulationen über eine in Kürze anstehende Kaufofferte des deutschen Konkurrenten ZF Friedrichshafen..