Dem Jackson Hole-Symposium besorgt über den Rückgang der Inflationserwartungen für die Eurozone. Im August gab die Jahresinflationsrate mit 0,3 % auch auf ein neues zyklisches Tief nach, die Kerninflationsrate, d. h. der Gesamtindex ohne die Komponenten„Energie, Nahrungsmittel sowie Alkohol und Tabak, zog aber leicht auf 0,9 % an (Juli: 0,8 %). Wir gehen davon aus, dass die Währungshüter heute ihre Geldpolitik noch nicht weiter lockern, sondern erst die Wirkung der von ihnen Anfang Juni beschlossenen geldpolitischen Erleichterungen abwarten werden. Im Juni wurde u. a. der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte um 10 BP auf 0,15 % gesenkt und der Zinssatz für die Einlagefazilität auf -0,10 in den negativen Bereich festgesetzt. Die Hauptrefinanzierungsgeschäfte werden dabei mindestens bis zum Ende der im Dezember 2016 endenden Mindestreserve-Erfüllungsperiode als Mengentender mit Vollzuteilung abgewickelt. Im Rahmen der GLRGs (gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften) können die Banken in zwei Geschäften im laufenden Monat und im Dezember 2014 einen Beitrag von bis zu 7 % eines bestimmten Teils ihrer Kredite aufnehmen. Anschließend können in weiteren Geschäften zusätzliche Beträge in Anspruch genommen werden. Der Effekt der Langfristtender. Das EZB-Bild einer allmählichen Erholung der Eurokonjunktur dürfte zwar derzeit Risse bekommen haben, aber nicht grundsätzlich in Frage gestellt sein. Die Adjustierungen der Projektionen der EZB- Experten zum Wirtschaftswachstum und der Inflation (Jahresraten) im Euroraum werden wohl besonders beachtet. Beim Wachstum rechnet man für die Kalenderjahre 2014 bis 2016 mit Projektionen von 0,9 %, 1,5 % und 1,8 % (bisher: 1,0 %, 1,7 % und 1,8 %) und bei der Inflation von 0,6 %, 1,1 % und 1,4 % (bisher: 0,7 %, 1,1 % und 1,4 %). Die lange disinflationäre Phase in der Eurozone hat das Risiko eines Abgleitens in eine Deflationsentwicklung erhöht. Letztlich dürfte es aber u. E. bei einem disinflationären Umfeld bleiben. Wir gehen nicht davon aus, dass die Vorarbeiten im Hinblick auf Käufe am Markt für Asset-Backed Securties (ABS) vor dem Asset Quality Review der Banken Mitte Oktober beendet sein werden. Wenn gleich das Ende der Fahnenstange bei den geldpolitischen Expansionsmaßnahmen wohl noch nicht erreicht ist, so hält man ein signifikantes Staatsanleihenkaufpaket erst nach dem Jahreswechsel für ein realistisches Szenario. Man muss zudem beachten, dass der Euroraum im Gegensatz zu anderen Währungsräumen eben nicht über einen starken Zentralstaat verfügt.