Mit der Einschließung der 6. Armee in Stalingrad und ihrem langsamen "Erstickungstod" war auch das Schicksal der Wehrmachtsverbände im Kaukasus entschieden, die ohnehin nicht mehr weiter vorstoßen konnten, da der Widerstand immer stärker wurde. Sollten diese Truppenteile nicht das gleiche Schicksal erleiden wie die im Kessel von Stalingrad, so musste man diese sofort aus dem Kaukasus abziehen. Fluchtartig verließen diese Verbände den mit viel strategischen Träumereien (Vorstoß bis nach Indien) zuvor eroberten Kriegsschauplatz.


Das gescheiterte Unternehmen Zitadelle - und der Untergang der Heeresgruppe Mitte

Die Wehrmacht plante nach der Niederlage in Stalingrad und dem draus folgenden Rückzug im Südabschnitt der Ostfront für 1943 einen Gegenschlag, der den Gegner zumindest zu einem Verhandlungsfrieden oder zu einem anderen Kompromiss gezwungen hätte. Für diesen Fall hätte man doch noch einen Zwei-Fronten-Krieg mit Zugeständnissen vermeiden können, denn allen in der deutschen Führung war klar, dass eine zweite Front in Frankreich (Landung in der Normandie) zu einem Abzug von militärischen Kräften an der Ostfront führen würde, was wiederum einen irgendgearteten Frieden im Sinne einer Atempause mit der Sowjetunion zunichtegemacht hätte. So begann man 1943 noch einmal sämtliche Kräfte in der Rüstungsindustrie zu steigern, um die Panzerwaffe der Wehrmacht nach den Verlusten an der Ostfront wieder aufzubauen und mit neuen Panzertypen (Tiger 1, Tiger 2 etc.) zu verstärken. Mit einer derart wieder erstarkten Panzerwaffe wollte man Mitte 1943 nach mehrmaligen Verzögerungen einen Frontabschnitt an der Ostfront, einen Frontvorsprung der Roten Armee, durch eine Einkesselung und Vernichtung der darin einge-

schlossenen Kräfte begradigen. Die Operation erhielt den Namen "Zitadelle". Es ist wohl die größte Panzerschlacht der Geschichte, an der auf beiden Seiten ungefähr 6.000 Kampfpanzer beteiligt waren. Die Rote Armee verfügte über riesige Reserven (Steppenarmee), die bereitstanden, um einen Durchbruch zu verhindern. Allein auf sowjetischer Seite wurden 36.000 Geschütze eingesetzt. Darüber hinaus eine Vielzahl an Panzerbüchsen und vor allem Schlachtflugzeugen, die die deutschen Panzerkräfte ununterbrochen aus der Luft angriffen. Wieder entschieden über den Ausgang einer Schlacht die Reserven, die auf sowjetischer Seite unbegrenzt erschienen. Die Umfassungsangriffe im Norden und Süden scheiterten nacheinander und die Rote Armee brach nun ihrerseits an anderen Frontabschnitten durch mit den entsprechenden Einkesselungsbewegungen. Das Unternehmen Zitadelle musste sofort abgebrochen werden zumal Verbände nach Westen verlegt werden mussten, wo inzwischen die Alliierten in der Normandie gelandet waren. Die deutsche Panzerwaffe hatte entscheidende Verluste erlitten und war so nur noch zu einer verzweifelten Abwehr im Mittelabschnitt der Ostfront in der Lage, was aber Einkesselungen, Vernichtung und einen fluchtartigen Rückzug bis nach Ungarn nicht verhindern konnte. Reserven für die Panzerverbände gab es nicht mehr. Nach dem Scheitern vor Moskau, der Niederlage in Stalingrad und dem gescheiteren Unternehmen Zitadelle war der Untergang der Heeresgruppe Mitte das nächste kriegsentscheidende Ereignis an der Ostfront.