Was wusste Stalin über einen bevorstehenden Angriff? Was hätte er wissen müssen?
Die Rote Armee im Baltikum hatte schon zwei bis drei Monate vor dem Unternehmen Barbarossa im Jahr 1941 Angaben über einen bevorstehenden Angriff gehabt. Das Oberkommando in Moskau wurde über bestimmte Beobachtungen von Aufklärungsunternehmungen der Wehrmacht als auch Wochen Angriffsbeginn auf Material- und Truppenkonzentartionen in Kenntnis gesetzt. Warum aber wurde dies alles ignoriert?
Wie reagierte Stalin nach dem Angriff auf das für ihn Unvorstellbare? Er zog sich zwei Wochen lang aus der Öffentlichkeit zurück, völlig unfähig zu handeln. Sein Außenminister, Molotow, führte in diesen zwei Wochen die Regierungsgeschäfte, was nicht anderes bedeutet, dass er mit seinen Direktiven auf den Angriff durch die Wehrmacht reagierte. Stalin war dazu zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage. Erst nach diesen zwei Wochen wandte sich Stalin an die Öffentlichkeit und sprach von einem Überfall auf das Vaterland und forderte Widerstand unter dem Einsatz aller Kräfte.
Der "Unbezwingbare" (Koba) verkroch sich im Kreml und wollte von all den Ereignissen nichts wissen. Er verbot sogar
zurück zu schießen, da er den Angriff für eine Provokation von deutschen Truppenteilen hielt, die eigenmächtig handelten. In den zwei Wochen des Nicht-Handels versagte dem Stählernen. die Kräfte der Entschlossenheit. Erst danach kehrte er zu alter Stärke wieder zurück. Für Stalin war dieser Angriff, an dem Wochen nach Beginn ja keinen Zweifel mehr bestand, ein Trauma, weil es etwas Unvorstellbares war und er sich dieser neuen Situation erst einmal anpassen musste. Er sagte sinngemäß, dass durrch diesen Überfall alles, was unter Lenin aufgebaut worden, zerstört wird. Dies zeigt die Tragweite der Ereignisse in seiner Sichtweise und erklärt die psychische Wirkung und sein anfängliches Abtauchen in die depressive Handlungsunfähigkeit.