Trading: Theorie und Praxis - eine Auswahl - 13


Die entscheidende Frage lautet doch:

Kann man Daytrading von Birger S. erlernen? Ist diese Person hierfür überhaupt ein geeigneter Lehrer?

Pro Person für ein Seminar in Spanien nimmt er 2.000 bis 3.000 €. Mit den Büchern und all den Seminaren schätze ich sein Einkommen netto auf 250.000 € bis 500.000 € pro Jahr vor Steuern. Sein Porsche wird von den Besuchern seiner Seminare bezahlt. Er lebt vom Daytrading aber anders als es im TV dargestellt wird. Durchs Traden mit einem Futurekonto von 200.000 € (=großes Konto) so um die 20 % im Schnitt brutto: 20.000 € bis 40.000 €. Der Aufwand wird für ihn und die anderen immer höher, da die Schwankungen und damit die Unvorhersehbarkeit und das Risiko immer größer werden. Wenn alle zusammen ca. 400.000 € auf Handelskonten haben, dann sind das eben 40.000 € bis 80.000 € geteilt durch drei: 27.000 € für ihn und bis 27.000 € für die beiden anderen. Die beiden anderen müssten doch auch durch das Trading reich werden und Richtung Millionäre gehen. Oder?

Kroum P. lebt nur von seinen Kursen - und seinem Autohandel. Er tradet ja auch nur noch 4 Stunden am Tag. Den Rest der Zeit verkauft er Autos und bereitet seine Kurse vor und dreht Videos. Der verdient, wenn er Glück hat (etwas anderes als Glück ist es ja nicht = positiver Zufall) vielleicht ein paar tausend Euros pro Monat durchs Trading - oder stürzt total ab. Die weitere Beschleunigung des Handels arbeitet seiner und die der anderen Strategie entgegen. Darum wird sein Aufwand immer höher, das Risiko immer größer und darum braucht er stabile Einkünfte in nennenswerter Höhe aus anderen Quellen (Veranstaltungen, Kurse, Schüler etc.).

Er selber ist ein Trendtrader, der die kurze schnelle Bewegung sucht – und auch braucht. Wenn die Position spätestens nach 30 Minute sich nicht nach seinen Vorstellungen entwickelt beginnt er Risiko zu verringern (= Verluste machen durch Teilverkäufe der Kontrakte). Er ist ein Trader, der auf den schnellen Gewinn aus ist. Eine schnelle Bewegung – ein Ausbruch nach oben oder unten – das bringt das Geld. Seitwärtsmärkte sind Gift für ihn und seinem Handelsstil. Aus diesem Grund sucht er die Eröffnung und die Nachrichten. Er beobachtet die ausgewählten Märkte und sucht sie nach langanhaltenden Bewegungen, um so die nächste Welle als Gegenbewegung mit zu nehmen.

Die Märkte entwickeln sich weiter zu immer stärkeren Oszillationen hin. Dadurch nimmt die Unberechenbarkeit zu. Der Aufwand für ihn und für all die anderen wird immer höher solange sie diese Strategie verfolgen.