Die Wachstumsaussichten für die deutsche Wirtschaft werden inzwischen ebenfalls skeptischer eingeschätzt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin sieht sogar eine durchaus ernst zu nehmende Gefahr einer Rezession. Auch die vom Münchener ifo Institut befragten Unternehmenslenker schätzten im August ihre aktuelle Geschäftslage sowie die Aussichten für die kommenden sechs Monate erneut pessimistischer ein als im Vormonat. Dies führte beim ifo Geschäftsklimaindex zum vierten Rückgang in Folge. Insbesondere vom Export werden, ifo-Chef Hans-Werner Sinn zufolge, immer weniger Impulse erwartet. Gut, dass es die deutschen Verbraucher gibt. Auf sie ist weiter Verlass. Denn die Aussichten für die Konjunktur beurteilen auch sie inzwischen deutlich schwächer. Auf die Einkommenserwartung und die Anschaffungsneigung hat dies bislang jedoch noch keine größeren Auswirkungen. Beide Indikatoren verzeichneten gegenüber dem Vormonat nur leichte Rückgänge.Das Treffen der Notenbankchefs Ende letzter Woche in Jackson Hole brachte hinsichtlich der Frage, wann die Fed an der Zinsschraube drehen wird, keine neuen Erkenntnisse. Dafür war es einmal mehr EZB-Präsident Mario Draghi, der mit seinen Äußerungen von sich reden machte. Dabei über- raschte er weniger mit seinen Bemerkungen bezüglich der niedrigen Inflation im Euro-Raum. Diesbezüglich räumte Draghi ein, dass ein weiterer Rück- gang der Inflation Risiken für die Preisstabilität berge. Zugleich verwies er darauf, dass die EZB im Bedarfsfall bereit sei, auch zu unkonventionellen Mitteln zu greifen, um ein Abgleiten in eine Deflation zu verhindern. Überraschend war hingegen Draghis Äußerung, wonach eine flexiblere Schuldenregelung den Euro-Staaten mehr Raum für erforderliche Strukturreformen und vor allem mehr Investitionen verschaffen würde. Diese seien notwendig, da die strikte Sparpolitik trotz der gleichzeitig expansiven Geldpolitik der EZB in vielen Euro-Staaten bislang nicht den gewünschten Wachstumserfolg zeige.