An den US-Börsen haben die Standardwerte am Freitag ihrem jüngsten Höhenflug Tribut gezollt. Aussagen der Fed-Präsidentin Janet Yellen beim Notenbanker-Treffen in Jackson Hole wirkten sich kaum auf die Kurse aus. Der Dow Jones Industrial schloss 0,2 Prozent schwächer bei 17 001,22 Punkten. An der Nasdaq ging es um 0,1 Prozent nach oben. Die US-Notenbankchefin hatte Spekulationen auf eine mögliche frühere Leitzinsanhebung gebremst, die nach dem Protokoll zum letzten US-Notenbanktreffen aufgekommen waren. Yellen verwies auf die weiter unbefriedigende Lage am US-Arbeitsmarkt. Die Analysten der Societe Generale konnten in Yellens Aussagen keinen grund- sätzlichen Meinungsumschwung erkennen. Weiter nachgebende Ölpreise setzten die Branchentitel unter Druck: Im Dow gehörten Chevron und ExxonMobil mit Kursabschlägen von 0,6 beziehungsweise 0,8 Prozent zu den größten Verlierern, im S&P 500 sanken ConocoPhillips um 0,9 Prozent.Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es nur wenige. Beim Mobilfunkkonzern AT&T ging es um 0,40 Prozent bergab. Ein Bericht der Zeitung "Daily Mail", hatte über eine Kaufofferte für den britischen Konkurrenten Vodafone spekuliert. Die Aktien der Schuhhandelskette Foot Locker legten hingegen dank überraschend guter Quartalszahlen um 2,95 Prozent zu.
Der Videospiele-Einzelhändler Gamestop überzeugte ebenfalls mit seinen Zahlen und dem Ausblick auf das dritte Geschäftsquartal, was den Titeln ein Plus von 5,95 Prozent bescherte. Im Nasdaq 100 stützte das Kursplus von 0,3 Prozent des Index-Schwergewichts Apple. Berichte, wonach die Zulieferer Probleme haben, rechtzeitig zur kommenden Monat geplanten Markteinführung des iPhone 6, das eine größere Oberfläche haben soll, genug Bildschirme zu erhalten, belasteten die Aktie nicht dauerhaft.Morgen soll in der Türkei der geldpolitische Ausschuss der Zentralbank auf seinem monatlichen Treffen über die Höhe der Leitzinsen entscheiden. Nachdem man zunächst von einer Rücknahme sowohl des einwöchigen Reposatzes (aktuell 8,25 %) als auch des gleichtägigen Anlagesatzes (aktuell 7,50 %) um 50 BP ausgegangen waren, erwartet man nunmehr lediglich eine Senkung beider Sätze um jeweils 25 BP. Für diese Entscheidung spricht der in den zurückliegenden zwei Monaten immer noch überraschend schnelle Inflationsanstieg. Dabei lagen die allgemeinen Preissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr im Juli bei 9,3 %, in der ersten Jahreshälfte lediglich bei durchschnittlich 8,7 %. Der von der Zentralbank als Kerninflation bereinigte und besonders berücksichtigte Preisindikator kletterte zuletzt zum vierten Mal in Folge über Jahresraten von 9,7 %. Die Teuerung schlägt inzwischen auch auf die Inflationserwartungen per Ende 2014 in der Türkei durch. Das Umfrageergebnis stieg zwischen Mai und August von 8,3 % auf 8,7 %, deutlich über dem von der Notenbank erwünschten Ziel von 5 %. Auf Basis der jüngsten Preisdaten rechnen wir zum Jahresende mit einer Teuerungsrate von 9,1 %. Mit Blick auf die Preisrisiken und ein zunehmendes Kreditwachstum rechnen wir im Jahresverlauf mit keiner weiteren Zinssenkung.