Der DAX hat seine Chance auf eine Erholung genutzt. Dabei sah es Ende letzter Woche noch ganz anders aus. Das Blue-Chip- Barometer baute seine Erholung am Freitag zunächst auf 9.325 Punkte aus. Negative Nachrichten aus der Ukraine führten kurz vor Wochenschluss jedoch zu einem starken Kursrückgang, der den Index zwischenzeitlich auf 9.068 Zähler zurückwarf.Erholung erreicht 50%-Retracement Zeichen der Entspannung in der Ukraine-Krise ermöglichten es dem DAX in dieser Woche, die Verluste vom Freitag wettzumachen. Am Dienstag stieg der Index über das 38,2%-Fibonacci- Retracement, ehe sich die beschleunigte Abwärtstrendlinie ei- nem Anstieg über 9.350 Punkte in den Weg stellte. Dem Rücksetzer auf 9.248 Punkte folgte zur Wochenmitte ein Reversal, das eine Tageskerze mit langem unteren Schatten hinterließ. Die bullishe Vorgabe griff der DAX gestern auf und stieg sowohl über die beschleunigte Abwärtstrendlinie als auch das bei 9.357 Zählern verlaufende 50%-Retracement. Damit ist die Tür für eine Fortsetzung der laufenden Erholung offen. Die nächsten Ziele bilden nun das 61,8%-Fibonacci- Retracement bei 9.464 Zählern sowie die 200- Tage-Linie, die aktuell bei 9.503 Punkten verläuft. Letztere stellt vorerst das maximale Ziel der Erholung dar, zumal die vom Hoch Anfang Juli ausgehende Abwärtstrendlinie gemeinsam mit dem langfristigen gleitenden Durchschnitt einen Kreuzwiderstand bildet.Mittelfristig unverändert bearish Unterstützung für Kursrücksetzer bietet neben dem Tief vom Mittwoch bei 9.248 Zählern die kurzfristige Aufwärtstrendlinie, die heute bei 9.235 Punkten verläuft. Ein Durchbruch unter diese Aufwärtstrendlinie wäre das Signal für eine Fortsetzung der Mitte Juni gestarteten Korrektur. Im mittelfristigen Kontext bleibt das Bild bislang bearish. Erst ein Rebreak über die 200-Tage-Linie und ein Anstieg über 9.613 Punkte würde die Einschätzung auf neutral ändern. Bullish wird das mittelfristige Bild dagegen erst wieder mit einem Anstieg über 10.051 Punkte.Für den deutschen Aktienmarkt zeichnet sich am Montag vor den Ifo-Daten ein starker Wochenstart ab. Zunächst dürften noch die Aussagen vom Notenbanker-Treffen im amerikanischen Jackson Hole nachwirken. Denn mittlerweile schlügen die US-Notenbank Fed und die Europäischen Zentralbank (EZB) zusammen mit der Bank of Japan entgegengesetzte Richtungen ein. Das sorge aktuell vor allem am Devisenmarkt für Reaktionen: Der Euro notiert gegenüber dem US-Dollar auf dem tiefsten Stand seit elf Monaten. Am Vormittag folgen dann die aktuellen Daten des Ifo-Geschäftsklimas.Bei den Einzelwerten gaben Lufthansa beim Broker Lang & Schwarz (L&S) gegen den Trend vorbörslich nach. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte am Wochenende einen Ausstand angekündigt, mit dessen Beginn ab sofort gerechnet werden müsse. Unklar war aber auch am Sonntag noch, wann die Flugkapitäne das erste Mal ernst machen werden. Hintergrund der Streiks ist ein Streit über die Übergangsrente für die Piloten. Deshalb hatte es bereits im April massive Flugausfälle gegeben. In der Biotech-Branche sorgte eine Übernahme für Bewegung. Beim Kampf um das US-Unternehmen Intermune trug der Schweizer Pharmakonzern Roche den Sieg davon. Beiden Unternehmen zufolge wurde eine verbindliche Übernahmevereinbarung getroffen. Für das Objekt der Begierde muss Roche 8,3 Milliarden US-Dollar (6,3 Milliarden Euro) auf den Tisch legen. Die Intermune-Aktionäre erhalten 74 Dollar je Anteilschein. Das ist ein Aufschlag von 63 Prozent auf den Preis der Aktie am 12. August zum Handelsschluss. An den US-Börsen haben die Standardwerte am Freitag ihrem jüngsten Höhenflug Tribut gezollt. Aussagen der Fed-Präsidentin Janet Yellen beim Notenbanker-Treffen in Jackson Hole wirkten sich kaum auf die Kurse aus. Der Dow Jones Industrial schloss 0,2 Prozent schwächer bei 17 001,22 Punkten. An der Nasdaq ging es um 0,1 Prozent nach oben. Die US-Notenbankchefin hatte Spekulationen auf eine mögliche frühere Leitzinsanhebung gebremst, die nach dem Protokoll zum letzten US-Notenbanktreffen aufgekommen waren. Yellen verwies auf die weiter unbefriedigende Lage am US-Arbeitsmarkt. Die Analysten der Societe Generale konnten in Yellens Aussagen keinen grundsätzlichen Meinungsumschwung erkennen. Auch bei der nächsten US- Notenbanksitzung Mitte September seien keine größeren Veränderungen zu erwarten. Weiter nachgebende Ölpreise setzten die Branchentitel unter Druck: Im Dow gehörten Chevron und ExxonMobil mit Kursabschlägen von 0,6 beziehungsweise 0,8 Prozent zu den größten Verlierern, im S&P 500 sanken ConocoPhillips um 0,9 Prozent.Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es nur wenige. Beim Mobilfunkkonzern AT&T ging es um 0,40 Prozent bergab. Die Aktien der Schuhhandelskette Foot Locker legten hingegen dank überraschend guter Quartalszahlen um 2,95 Prozent zu. Der Videospiele-Einzelhändler Gamestop überzeugte ebenfalls mit seinen Zahlen und dem Ausblick auf das dritte Geschäftsquartal, was den Titeln ein Plus von 5,95 Prozent bescherte. Im Nasdaq 100 stützte das Kursplus von 0,3 Prozent des Index-Schwergewichts Apple. Berichte, wonach die Zulieferer Probleme haben, rechtzeitig zur kommenden Monat geplanten Markteinführung des iPhone 6, das eine größere Oberfläche haben soll, genug Bildschirme zu erhalten, belasteten die Aktie nicht dauerhaft.