Der Dax dürfte nach seiner jüngsten Erholung am Freitag zunächst leicht nachgeben. Die Vorgaben aus Übersee liefern zum Wochenschluss keine klaren Impulse. Am Nachmittag und Abend mitteleuropäischer Zeit richten sich Blicke auf das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole in den USA. Dabei beschäftigt Anleger die Frage, wie lange die Währungshüter noch die Geldschleusen weit offen lassen und damit die Konjunktur stützen. Im Dax könnten die Papiere von RWE wegen eines Medienberichtes über die Tochter Dea die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Demnach wolle die Bundesregierung den geplanten milliardenschweren Verkauf der Öl- und Gasfördertochter an eine Firmengruppe um den Russen Michail Fridman erlauben. Das könnte die RWE- Titel etwas stützen, da es am Markt durchaus Sorgen über eine mögliche Blockade der Veräußerung gegeben habe. RWE-Aktien legten im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz um 0,39 Prozent zu.
SAP-Aktien hingegen bewegten sich vorbörslich kaum. Der US-Wettbewerber Salesforce.com habe am Donnerstag nach Börsenschluss mit seinem Umsatzziel für das laufende Geschäftsjahr die Erwartungen übertroffen, sagten Händler. Grund dafür sei die starke Nachfrage nach Cloud-Software. Allerdings hatten die Salesforce.com-Aktien im nachbörslichen US-Handel lediglich um gut ein Prozent zugelegt. Insofern sei der Einfluss auf die SAP-Papiere zwar begrenzt, aber positiv.Im MDax stehen die Anteilsscheine von Hugo Boss sowie die Papiere von Fielmann im Blick. Die Optiker-Kette vollzieht ihren vorbereiteten Aktiensplit. Die Aktionäre erhalten für jede Fielmann-Aktie in ihrem Depot einen weiteren Anteilsschein. Ziel der Maßnahme ist eine optische Verbilligung der Aktien, um weitere Kurschancen nach oben zu eröffnenIn Lateinamerika sehen sich derzeit viele Volkswirtschaften einem schwachen Konjunkturverlauf ausgesetzt. Signale einer Wachstumsbelebung sind bislang ausgeblieben und vor allem mit Brasilien bewegt sich die größte Ökonomie der Region gefährlich in Richtung Rezession. In diesem Umfeld haben wir unsere BIP-Prognosen für 2014 und 2015 teilweise zurückgenommen. Für den gesamten Wirtschaftsraum ohne die Karibik erwarten wir im laufenden Jahr jetzt lediglich ein Wirtschaftswachstum von 1,2 %. Dies wäre der langsamste Anstieg seit der Weltwirtschaftskrise 2008/09. Auch 2015 liegt unsere Prognose mit 2,3 % unter dem Potentialwachstum. Zugleich droht in Argentinien, Brasilien, Uruguay und Venezuela infolge steigender Inflation eine Stagflation. Konkret haben wir die Erwartungen an das BIP-Wachstum in Brasilien für 2014 und 2015 auf 0,4 % bzw. 1,0 % gesenkt (zuvor: 1,1 % bzw. 1,2 %). Hintergrund ist die bei Konsumenten und Unternehmen gleichermaßen eingetrübte Stimmungslage, verursacht durch hohe Preissteigerungen, stockende Absatzmöglichkeiten und politische Unsicherheiten. Die Investitionstätigkeit hat im Resultat klar abgenommen. Mexiko profitiert zwar vom Konjunkturverlauf in den USA, die Inlandsnachfrage stockt aber weiter. Aus diesem Grund gehen wir 2014 nur noch von einem BIP-Plus von 2,2 % aus (zuvor: 2,7 %). In Argentinien und Venezuela erwartet man in diesem Jahr mit BIP-Rückgängen um 1,0 % und 3,6 % eine Rezession.