In den vergangenen Monaten hat sich in Deutschland nicht nur die Stimmung bei Unternehmen und Finanzmarktexperten eingetrübt, auch die realwirtschaftlichen Daten fielen schwächer aus als erwartet. Hintergrund sind neben den wetterbedingten Einflüssen – der milde Winter begünstigte die Konjunkturentwicklung zum Jahresbeginn, dafür fiel die Frühjahrsbelebung schwächer aus als in den Vorjahren – die zunehmenden geopolitischen Spannungen vor allem im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. Zwar gehen nur rund 3 % aller deutschen Exporte nach und kommen nur gut 4 % der gesamten Importe aus Russland (Ukraine: 0,3 % bzw. 0,2 %), die Unsicherheiten über die Auswirkungen der Sanktionsmaßnahmen sorgen indes für eine Zurückhaltung bei den Unternehmen in Bezug auf Investitionsentscheidungen. Das macht sich bei den Auftragseingängen und folglich auch bei den Produktionsaktivitäten negativ bemerkbar. Für die kommenden Monate zeichnet sich hier nur bedingt eine Besserung ab. So wird das ifo Geschäftsklima im August wohl den vierten Monat in Folge einen Rückgang hinnehmen müssen, wobei sich sowohl bei den Geschäftserwartungen als auch bei der Beurteilung der aktuellen Lage niedrigere Umfragewerte einstellen dürften. Absolut betrachtet, notieren die Ergebnisse aber immer noch auf hohen Niveaus und oberhalb der langfristigen Durchschnittswerte.Für die deutsche Wirtschaft bedeutet dies, dass die Investitionen – wenn auch wohl mit geringerer Dynamik – im weiteren Jahresverlauf insgesamt weiter zulegen werden. Hinzu kommt, dass steigende Konsumausgaben für positive Wachstumsimpulse sorgen. Dies gilt vor allem mit Blick auf die gute Lage am Arbeitsmarkt, wo die Zahl der Arbeitslosen im August saisonbereinigt um weitere 10.000 gesunken sein dürfte.