Die Schneider Aktie als Superbullen der letzten Jahre zu bezeichnen, wäre ohne Zweifel übertrieben. Die Aktie stieg zwar seit mehreren Jahren an, aber die Aufwärtsbewegung war relativ zäh. Einzelnen Kaufwellen folgten immer wieder auch ausgedehntere Konsolidierungsphasen und schließlich das bisherige Bullenmarkthoch bei 72,22 Euro am 20. Juni.Damals konnten wir noch nicht wissen, dass dieses gleichzeitig den Kopf einer SKS-Formation bilden würde. Heute, Wochen später, ist dies Gewissheit geworden. Die Nackenlinie um 65,35 Euro wurde durchbrochen. Verstärkend kommt hinzu, dass dort nicht nur die Triggerlinie der SKS lag, sondern gleich ein ganzes Arsenal mittelfristiger Unterstützungen. Der Ausbruch nach unten ist entsprechend bärisch zu werten.In Schneider zeigt nicht nur der kurzfristige Trend seit dem 20. Juni nach unten, sondern auch mittelfristig hat sich die Lage deutlich eingetrübt. Nach Abschluss der laufenden Erholung wäre eine weitere Verkaufswelle mit einem ersten Ziel bei 60,30 Euro zu erwarten. Anschließend dürften neue Tiefs um 57,80 Euro folgen, wo die Bären auf eine nächste größere Unterstützung treffen. Eine zentrale Rolle innerhalb dessen spielt der nun zum Widerstand gewordene Bereich bis hin zu ca. 66 Euro, der auch im Rahmen einer kurzfristigen Erholungsausdehnung möglichst nicht mehr überschritten werden sollte. In diesem Fall muss die Lage neu bewertet werden. Seitens des Wirtschaftswachstums hat sich die Eurozone im 1. Halbjahr dieses Jahres nicht mit Ruhm bekleckert. Nachdem es im 1. Quartal noch der kräftigen Erholung in Deutschland zu verdanken war, dass der gesamte Währungsraum überhaupt ein BIP-Plus von 0,2 % gg. Vq. erreichte, ist die Dynamik zwischen April und Juni weiter abgeebbt; das Wachstum in der Eurozone stagnierte lediglich. Konkret ist die Wirtschaft in Frank- reich stagniert, in Deutschland und Italien sogar geschrumpft, nur Spanien stellte mit einem BIP-Anstieg um 0,6 % gg. Vq. ein Gegengewicht dar. Die zentrale Frage ist nun, inwiefern sich das Wachstum im 2. Halbjahr fangen wird. Vor diesem Hintergrund sind die Vorlaufindikatoren unter besonderer Beobachtung. Heute stehen mit den Einkaufsmanagerindizes besonders gewichtige Stimmungsindikatoren zur Veröffentlichung an. Zum Quartalsauftakt im Juli zeigte sich der PMI für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone unverändert bei 51,8 Punkten. Der Wert deutet zwar auf eine steigende Wirtschaftsaktivität des Sektors im neuen Quartal hin. Zusätzliche Aufwärtsdynamik zeichnete sich aber nicht ab. Frankreich rutschte sogar auf ein neues Jahrestief und dürfte auch im August den Schwellenwert von 50 Punkten im Verarbeitenden Gewerbe nicht knacken. Im weiteren Jahresverlauf sollten sich allerdings schrittweise die jüngsten fiskalpolitischen Impulse der französischen Regierung bemerkbar machen. Deutschland war im Juli derweil das einzige Kernland der Eurozone, in dem sich die Stimmung in der Industrie zumindest laut PMI verbessert hatte. Im August dürfte das kaum zu wiederholen sein, zu schwer wiegt die Verunsicherung aufgrund der geopolitischen Unruhen, die sich zuletzt auch in den ZEW und ifo-Erhebungen bemerkbar gemacht haben. Insgesamt dürfte der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Eurozone im August deshalb etwas nachgeben.