Die ungarische Notenbank steuert im Rahmen ihres heutigen Treffens auf die 24. Zinssenkung in Folge zu. Die von uns erwartete Reduzierung um 10 BP auf 2,2 % dürfte dann allerdings vorerst die letzte Lockerung im aktuellen Zyklus darstellen. In der jüngeren Vergangenheit hatten Vertreter der Notenbank darauf hingewiesen, dass der Boden beim Leitzins fast erreicht sei. Die Währungshüter dürften aber trotzdem die Tür für eine weitere Lockerung heute nicht komplett schließen. Gegen weitere Zinssenkungen spricht das jüngste Anziehen der Konsumausgaben. Auf die privaten Verbraucher könnte demnächst zudem eine Kompensationszahlung zukommen, die die Ausgaben zusätzlich anschieben würde. So hat das ungarische Parlament Anfang des Monats ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Haushalte für unfaire Fremdwährungskredite entschädigen soll. Das Gesetz würde letztlich alle ausstehenden Konsumentenkredite eliminieren, die an die Währungsentwicklung gekoppelt sind. Der hieraus resultierende Vermögenseffekt könnte das Konsumwachstum 2015 um bis zu 2 Prozentpunkte ankurbeln. Das Bankensystem in Ungarn versucht die Umsetzung des Gesetzes noch zu verhindern – mit einer endgültigen Entscheidung ist erst im Herbst zu rechnen. Der DE 30 rutschte am Donnerstag stark ab und fiel dabei aus dem kleinen bullischen Keil nach unten heraus. Ausgehend von der bei 8.960 Punkten liegenden Unterstützung ist nun noch eine Gegenbewegung bis an die alte Keil-Unterkante bei 9.075 Punkten möglich, hier muss dann aber wieder mit einem Rückfall spätestens gerechnet werden. Um das Chartbild aufzuhellen und erste Kaufsignale zu generieren müsste der Index über 9.200 Punkte ansteigen, was sich aktuell aber nicht andeutet. Eine Gegenbewegung ist im Bereich der wichtigen Unterstützung bei 8.960 Punkten durchaus drin. Hier bietet auch ein längerfristiger Aufwärtstrend zusätzlichen Support. Für eine baldige Bodenbildung gibt es aber noch keine Anzeichen. Vor allem nach dem Bruch des flachen Aufwärtstrends der Vormonate muss auch eine Ausdehnung der Korrektur noch einkalkuliert werden. Eine Gegenbewegung an diesen gebrochenen Trend ist noch drin, darunter bleibt es aber bärisch. Aus Übersee dürften am deutschen Aktienmarkt für einen freundlichen Start in den Dienstagshandel sorgen. Als Unterstützung sehen Börsianer die gute Entwicklung des US- Aktienmarktes im späten Geschäft sowie an den asiatischen Börsen: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann seit dem Xetra-Schluss am Montag 0,34 Prozent. Neben den Krisenherden Ukraine und Gaza stehen am Nachmittag vor allem die US-Konjunkturdaten im Fokus. Metro-Aktien verteuerten sich hingegen um 1,21 Prozent. Die Aktien von Dialog Semiconductor sackten bei L&S um mehr als fünf Prozent ab, nachdem das Halbleiterunternehmen den Abbruch der Fusionsgespräche mit AMS bekanntgegeben hatte. Ende Juni waren die Verhandlungen bestätigt worden. Vor diesem Hintergrund hellte ein Medienbericht über Apple- Aufträge an Lieferanten die Stimmung kaum auf. Der iPhone-Konzern gab laut einem Zeitungsbericht die Produktion von 70 bis 80 Millionen Geräten seines nächsten iPhone-Modells in Auftrag. Das wäre deutlich mehr als beim iPhone 5s und 5c, von denen 2013 im ersten Anlauf 50 bis 60 Millionen Geräte produziert worden seien, sagte der Händler. Dialog gilt als Apple-Zulieferer. Die Anteilsscheine von Rheinmetall stiegen bei L&S um 0,55 Prozent. Der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer stärkt seine Automobil-Sparte mit einem weiteren Gemeinschaftsunternehmen in China.