Gestern enttäuschte in Deutschland die Industrieproduktion mit dem Rückgang um 1,8 % im Monatsvergleich im Mai . Auch die heutigen Daten zum Handelsbilanzsaldo sollten mit einem Überschuss von nur 16 Mrd. EUR schwächer ausfallen als der Vormonatswert (17,7 Mrd. EUR). Im Durchschnitt des letzten Jahres lag das Handelsbi- lanzplus bei 16,7 Mrd. EUR pro Monat. Es zeichnet sich ab, dass sich die deutsche Industrie im 2. Quartal eine ausgedehnte Ruhepause gönnt. So erwarten wir für die Periode von April bis Juni auch lediglich einen mageren BIP-Zuwachs um 0,2 % im Quartalsvergleich. Im 1. Quartal 2014 war es - auch wegen des extrem milden Winterwetters - zu einem kräftigen Zuwachs um 0,8 % gg. Vq. gekommen. Für das 2. Halbjahr 2014 erwartet man dann aber wieder ein solides Wachstumsmomentum mit Werten von 0,5 % bzw. 0,4 % für das 3. bzw. das 4. Quartal. Damit würde für Deutschland im laufenden Kalenderjahr die durchschnittliche Wachstumsdynamik den entsprechenden Wert aus der Periode 1996-2007, d. h. der Zeit vor dem Ausbruch der jüngsten globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, noch leicht übertreffen. Wachstumstreiber in Deutschland bleibt die Binnen- konjunktur, wo die Beschäftigung 2014 mit 1,0 % im Jahresvergleich zulegen sollte. Die Lohnzuwächse fallen recht ordentlich aus. So übertrafen im 1. Quartal die Nominallöhne mit 2,6 % ihren Vorjahresstand. Da die Verbraucherpreise in diesem Zeitraum um gut 1 % zulegten, konnte beim Reallohn ein beachtliches Plus von 1,3 % erzielt werden. In Großbritannien sollte der durchschnittliche BIP-Zuwachs im laufenden Jahr auf Quartalsbasis mit rund 0,8 % nahezu dem Wert aus der Periode 1996-2007 entsprechen, während für die USA und die Eurozone diese Werte wohl klar verfehlt werden. Für das Jahr 2014 erwartet man in Großbritannien ein BIP-Plus von 3,2 %, wobei die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sogar um 4,5 % heraufschnellen dürfte. Der PMI für das Verar- beitende Gewerbe sprang im Juni auf 57,5 Punkte. Dies ist ein Jahreshoch und der zweithöchste Wert seit Februar 2011. Auch vor dem Hintergrund der soliden Sentimentwerte sollte im Mai die Industrieproduktion um 0,2 % zulegen, wobei für das Verarbeitende Gewerbe mit 0,5 % der sechste Monatszuwachs zu Buche schlagen dürfte.