Die Erwartungen für die weitere Entwicklung der Volkswirtschaft in der Russischen Föderation bewegen sich derzeit wahlweise zwischen Stagnation und Rezession. Voraussichtlich werden auch die heute zur Veröffentlichung anstehenden Daten für den zurückliegenden Mai eine schwache Inlandsnachfrage zeigen. Man geht von einem sich weiter abflachenden Einzelhandel aus und erwarten im Vergleich zur Vorjahresperiode nach 2,6 % im April jetzt nur einen Anstieg um 2,4 %. Das wäre der geringste Zuwachs seit 2010. Der Grund dafür ist die durch geringe Lohn- und Einkommenssteigerungen nachlassende Kaufkraft der privaten Haushalte. Preisbereinigt stiegen die Löhne und Gehälter in den ersten vier Monaten 2014 durchschnittlich gegenüber dem Vorjahr um 3,6 %. In der Vergleichsperiode vergangenen Jahres waren es noch 5,6 %. Zugleich belasten die außenpolitischen Spannungen um die Russische Föderation und hohe Zinsen die ohnehin bereits bescheidenen Investitionsaktivitäten im Land. Nach einem Rückgang der Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % im April rechnet man im Mai mit einem nochmals schlechteren Wert von -3,3 %. Insgesamt gibt es für russische Vermögenstitel derzeit kaum Rückenwind von der Konjunkturseite.Die Eurozone hat nun schon seit einigen Quartalen die Rezession verlassen, ein dynamischer Wirtschaftsaufschwung will sich aber nicht einstellen. In den ersten drei Monaten des Jahres legte das BIP nur um magere 0,2 % gg. Vq. zu und auch für das 2. Quartal zeichnet sich keine Wachstumsexplosion ab. Auf Sparflamme scheint vor allen Dingen die französische Wirtschaft zu laufen. Im Mai waren die Einkaufsmanagerindizes (PMI) dort unter den Schwellenwert von 50 Punkten abgetaucht Im Juni rechnet man mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung sowohl im Dienstleistungs- als auch im Industriesektor. Letztere leidet auch an den nachlassenden Aufschwungskräften im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland, das ein wichtiger Abnehmer von Produkten aus Frankreich ist. In Deutschland signalisierte der PMI im Mai mit 52,3 Punkten zwar weiter ein solides Wachstum, dennoch war es zu einer Verschlechterung von immerhin 1,8 Punkten im Vergleich zum Vormonat gekommen. Im Juni rechnen wir lediglich mit einem kleinen Rebound auf 52,7 Punkte. Auf eine nachlassende Dynamik in der Industrie hatte in den vergangenen Monaten bereits die Erwartungskomponente des ifo Geschäftsklimas hingewiesen, das sich seit Januar dieses Jahres auf dem Rückzug befindet – ein Trend der sich im Juni mit einem Fall von 106,2 auf 105,7 Punkte fortgesetzt haben dürfte. Belastend wirken sich dabei auf die Unternehmen die Unsicherheiten aus, die aus einer Zuspitzung der politischen Krise mit Russland aber auch den jüngsten Entwicklungen im Irak (Stichwort: Ölpreise) resultieren. Bremsende Effekte gehen von der anhaltenden Schwäche in einer Reihe von Schwellenländern aus.