Nachdem die deutschen Inflationsdaten zum Wochenbeginn bereits auf der Unterseite überrascht hatten, lagen auch die Daten für die Eurozone im Aggregat unter den ursprünglichen Erwartungen. Die Jahresrate der Konsumentenpreise (HVPI) ging von 0,7 % auf 0,5 % zurück (Konsens: 0,6 %). Das ist – wie schon im März – der niedrigste Stand seit Oktober 2009. Während die Preise für Dienstleistungen im Jahresvergleich noch um 1,1 % stiegen, waren Industriegüter (ohne Energie) insgesamt nicht teurer als 2013. Die Kernrate (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) fiel von 1,0 % auf 0,7 % gg. Vj. Seit Bestehen der Eurozone gab es noch keinen niedrigeren Wert. Auf Basis der heutigen Daten ist die Wahrscheinlichkeit für eine leichte Abwärtsrevision der Inflationsprognosen der EZB für 2015 und 2016 und das Ergreifen neuerlicher Expansivschritte durch die Notenbank noch einmal gestiegen. Etwas besser als erwartet präsentierte sich die Arbeitslosenquote in der Eurozone, die im April um einen Zehntelpunkt auf 11,7 % nachgab und sich damit von dem von Januar bis September 2013 verzeichneten Rekordstand von 12,0 % weiter nach unten absetzen konnte. Generell bleibt die konjunkturelle Dynamik aber zu schwach, um für eine nachhaltige Verbesserung am Arbeitsmarkt zu sorgen. So dürfte das BIP- Momentum im weiteren Jahresverlauf nur im Bereich des Auftaktquartals liegen (0,2 % gg. Vq.). Auch die an dieser Stelle mehrfach skizzierten geldpolitischen Maßnahmen der EZB (Zinssenkung, Liquiditätsbereitstellung, Assetkäufe), die morgen stellenweise wohl bereits beschlossen werden, dürften an dieser Situation – zumindest kurzfristig – kaum etwas ändern können. Der Euro konnte sich gestern zum US-Dollar oberhalb von 1,36 USD behaupten und dürfte sich bis zur Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag um 13.45 Uhr weiter in engen Bahnen um das Niveau der 200-Tages-Linie (akt. bei 1,3648 USD) bewegen. Nach Monaten von Massenprotesten und dem daran anschließenden Militärputsch bemüht sich Thailand um eine Rückkehr zur Normalität. In diesem Zuge ist das Konsumentenvertrauen im Mai erstmals seit 13 Monaten wieder gestiegen. Die Umfrage erfolgte im Anschluss an den jüngst zurückliegenden Militärputsch, und offenbar beurteilen die befragten Thailänder die neue politische Situation positiver. An der Börse in Bangkok zeigten sich zudem wieder mehr ausländische Investoren, nachdem Anleger ihr Kapital in Reaktion auf den Staatsstreich zunächst abzogen. Dies brachte zuletzt leichte Kursgewinne für den thailändischen Baht. Die Renditen für Staatsanleihen des südostasiatischen Königreiches gaben in diesem Umfeld laufzeitabhängig um bis zu drei Basispunkte nach. Mit Nettokäufen von Anleihen im Wert von 1,6 Mrd. THB fanden ausländische Anleger gestern wieder Interesse an thailändischen Schuldtiteln.