Für den deutschen Aktienmarkt zeichnet sich am Montagmorgen ein eher richtungsloser Wochenauftakt ab. An den internationalen Börsen stehen vor allem Übernahmepläne im Fokus: Der US-Telekom-Konzern AT&T will den Satelliten-Fernsehanbieter DirecTV für 48,5 Milliarden Dollar ohne Schulden kaufen und der US-Pharmakonzern Pfizer hat seine offerte für AstraZeneca nochmals ange- passt. Hierzulande ist aber ohne Frage die Deutsche Bank das Hauptgesprächsthema. Der deutsche Branchenprimus will sich mit einer Milliarden-Kapitalerhöhung und einem neuen Großaktionär aus dem arabischen Raum Luft verschaffen. Mit der Ausgabe von neuen Aktien für rund acht Milliarden Euro will sie immer wieder aufkommende Zweifel an ihrer Finanzkraft endgültig beisei- te wischen. Gleichzeitig senkte die Bank ihre Ziele für 2015 zum Teil deutlich. Immerhin sei die Unsicherheit, ob eine solche Maßnahme komme oder nicht, der Grund für die zuletzt schwache Kursentwicklung gewesen. Analysten sollten damit zunächst besänftigt sein. Bei allen positiven Aspekten rechnet er dennoch mit einem vorerst sehr volatilen Kursverlauf. Vorbörslich gaben die Titel um gut anderthalb Prozent bei Lang & Schwarz (L&S) nach. Als weitere Einflussfaktoren machte Marktanalyst Stan Shamu von IG noch die anstehenden Waheln in Europa und der Ukraine aus. Sie könnten ihre Schatten bereits vorauswerfen. Auf Unternehmensseite sorgten bei einzelnen Werten noch Nachrichten vom Wochenende für Interesse. Beim Immobilienunternehmen Gagfah hatte das Magazin "Euro am Sonntag" berichtet, das Unternehmen könne durch Übernahmen wachsen. Derlei Fanatsie könnte den Kurs stützen. Beim Hafenbetreiber HHLA zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg Kanzlerin Angela Merkel mit den Worten, dass eine Vertiefung der Elbe verhindern könne, dass mehr Handel nach Rotterdam abwandere. Es wäre widersinnig, sich gegen diese Vertiefung auszusprechen.Nach dem jüngsten Rücksetzer von Rekordständen hat sich der US-Aktienmarkt am Freitag stabilisiert. Der Dow Jones Industrial schloss nach ruhigem Handel 0,3 Prozent höher, die Nasdaq legte um 0,6 Prozent zu.Letztlich hätten gute Daten vom Häusermarkt das im Mai überraschend eingetrübte Verbrauchervertrauen in den Hintergrund gedrängt, hieß es am Markt. Bei den Einzelwerten sorgten erneut Quartalszahlen für besonders starke Kursausschläge. Dabei schossen die Aktien von J.C. Penney um gut sechzehn Prozent nach oben. Der Nettoverlust des Einzelhandelsunternehmens fiel geringer als von Analysten erwartet aus. Auch der erstmalige Umsatzanstieg seit drei Jahren überraschte positiv. Der Softwarehersteller Autodesk übertraf zum Jahresauftakt die Umsatzerwartungen und hob seine Prognose für den Jahresumsatz an. Dies honorierten die Titel mit Gewinnen von acht Prozent. Gemeinsam mit Applied Materials, die nach einem überraschend guten Umsatzausblick in gleicher Größenordnung zulegten, führten sie den Nasdaq 100 mit deutlichem Abstand an. Auch das Fusions- und Übernahmekarussell in der Pharmabranche dreht sich weiter: Zuletzt wurde bekannt, dass Abbott Laboratories für rund 2,9 Milliarden US-Dollar das chilenische Unternehmen CFR Pharmaceuticals kaufen will. Die Abbott-Titel zeigten keinen klaren Trend und verloren zuletzt gut ein halbes Prozent. Bei Verizon Communications konnten sich die Aktionäre indes über ein Kursplus von fast zweieinhalb Prozent freuen. Die Aktien waren damit Dow-Favorit. Hier stützte die Mitteilung, dass Warren Buffets Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway zum Stichtag 31. März elf Millionen Aktien des Telekomkonzerns in ihrem Portfolio hatte.