Die vom „Markit Institute“ monatlich erhobenen Sentimentumfragen im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor in der Eurozone zeigen, dass die Stimmung in der Industrie u. a. vor dem Hintergrund der jüngsten geopolitischen Entwicklungen aktuell spürbar angespannter ist als im von den Krisen in der Ukraine, in Syrien, dem Irak und in Israel zunächst nur indirekt betroffenen Service-Sektor. Bei beiden Umfragen ist indes eine Verschlechterung der Ergebnisse zu konstatieren. Die Schnellschätzung ergab für den Einkaufsmanagerindex der Eurozone im Aggregat im Dienstleistungssektor einen Rückgang um 0,7 auf 53,5 Punkte. Der endgültige Umfragewert sollte dem weitgehend entsprechen. Insgesamt liegt der Service-PMI damit aber weiter im expansiven Bereich und knapp drei Indexpunkte über dem Pendant aus dem Verarbeitenden Gewerbe (50,7).Bei der Betrachtung der einzelnen Volkswirtschaften fällt auf, das Frankreich beim Ver- gleich der „großen“ Länder der Eurozone auch hier seit einiger Zeit am unteren Ende der Skala notiert. Während in Deutschland und Spanien zuletzt eine optimistische Stimmung vorherrschte, schwankte der Umfragesaldo in der „Grand Nation“ nur um die 50-Punkte- Expansionsmarke (siehe Grafik 1). Insgesamt deuten die Sentimentumfragen für denweiteren Jahresverlauf auf eine konjunkturelle Erholung in der Eurozone hin, wobei die Dynamik des Aufschwungs aber nur sehr moderat ausfallen dürfte. Im 2. Quartal war die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Zeitraum von Januar bis März unverändert geblieben, nachdem zum Jahresbeginn noch ein Quartalsplus von 0,2 % realisiert werden konnte. Die heute zur Veröffentlichung anstehenden Detaildaten sollten zeigen, dass dabei vor allem von den Investitionen und vom Außenbeitrag (Export minus Import) aufgrund der zunehmenden geopolitischen Spannungen negative Wachstumsimpulse ausgingen. Während Deutschland (-0,2 %) und Italien (-0,2 %) rückläufige BIP-Werte auswiesen (Frankreich: 0,0 %), gehörte Spanien mit einem BIP-Plus von 0,6 % gg. Vq. zu den positiven Überraschungen.
In Großbritannien war der Dienstleistungs-PMI im Juli auf ein neues Jahreshoch (59,1 Punkte) ge- stiegen und hatte sich damit von seinem Pendant aus dem Verarbeitenden Gewerbe nach oben gelöst. Diese Tendenz dürfte sich im August fortgesetzt haben. Zwar unterstellt manr auch beim Service-Index einen Rückgang um 0,6 auf 58,5 Punkte (siehe Grafik 2), der Industrie-PMI war aber um mehr als zwei Indexpunkte auf 52,5 Punkte abgesackt und liegt jetzt 4,5 Punkte unter seinem Jahreshoch vom April. Per Saldo zeichnen sich auch die für britische Wirtschaft schwierigere Zeiten ab, der Anfang 2013 begonnene Aufholprozess bei der konjunkturellen Erholung gegenüber anderen großen Volkswirtschaften sollte sich auf absehbare Zeit indes noch fortsetzen.