In Brasilien signalisiert auch die zweite Wahlumfrage nach dem Unfalltod des sozialistischen Präsident- schaftskandidaten Eduardo Campos einen Wechsel an der Staatsspitze bei den im Oktober angesetzten Wahlen. Demnach darf sich Marina Silva, die Nachfolgerin Campos, Chancen auf das Amt ausrechnen. Die jüngste Erhebung von IBOPE zeigt im zweiten Wahlgang einen möglichen Sieg von Marina Silva gegenüber der bisherigen Amtsinhaberin Dilma Rousseff. Eine zusätzliche Abstimmung wird wohl notwendig, da es auf Basis dieser Umfrage im ersten Wahlgang keinem der Bewerber gelingt, die erforderliche Mehrheit zu erreichen: Laut IBOPE käme Dilma Rousseff (PT) auf 34 % der Stimmen, Marina Silva (PSB) auf 29 % und Aécio Neves (PSDB) auf 19 %. Die jüngste Wahlprognose zeigt einen Stimmenvor- sprung Silvas im zweiten Wahlgang von neun Prozentpunkten, der auch einen unterstellten Unsicherheitsfaktor von +/- 2 % überschreitet. Auch wenn die beiden Umfragen in emotionaler Nähe zum tragischen Tod des Kandidaten Campos stattfanden, zeigen diese dennoch, dass es Marina Silva gelingt, Stimmen- anteile von den anderen Bewerbern und vor allem den zuvor noch unentschiedenen Wählern auf sich zu ziehen. Am Finanzmarkt in Brasilien wird man mit hohem Interesse verfolgen, ob sich dieser Trend auch bei den beiden nächsten noch in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Wahlumfragen fortsetzt.