Zeichen einer möglichen Entspannung in der Ukraine-Krise haben den US-Aktienmarkt am Freitag angetrieben. Der Dow Jones Industrial stieg um mehr als ein Prozent und verzeichnete damit das größte prozentuale Tagesplus seit März. Die Nasdaq verbesserte sich um 0,8 Prozent. Auf Unternehmensseite stachen am Freitag die Aktien von Nvidia positiv hervor. Der Entwickler von Grafikprozessoren hatte die Markterwartungen für das zweite Quartal übertroffen. Die Papiere schnellten an der Spitze des S&P 500 um fast neun Prozent hoch. Dahinter folgten mit einem Plus von 6,7 Prozent die Titel von Monster Beverage. Der Getränkehersteller hatte mit seinem Gewinn im zweiten Quartal positiv überrascht. Dank eines unerwartet hohen Umsatzes zogen die Anteilsscheine der Bekleidungskette Gap um knapp 6 Prozent an, was ihnen den dritten Platz im S&P 500 sicherte. Wenig Grund zur Freude hatten hingegen die Aktionäre von News Corp . Sinkende Werbe- und Abo- Einnahmen hatten das Verlagsgeschäft von US-Medienmogul Rupert Murdoch im vergangenen Quartal belastet. Der Umsatz fiel und der Gewinn verfehlte die durchschnittliche Analystenschätzung. Die Titel büßten als einer der schwächsten Werte im S&P 500 rund anderthalb Prozent ein. Unter den Titeln aus den hinteren Reihen sprangen die Aktien von Tekmira um rund 45 Prozent in die Höhe. Grund waren Spekulationen über lockerere Vorschriften bei der Erprobung eines Medikaments der Firma gegen Ebola. Die Aktien der Online-Spielefirma Zynga ("Farmville") aber fielen um mehr als ein Prozent. Das Unternehmen verliert auf dem Weg ins mobile Internet viel mehr Geld als erwartet. Der Finanzausblick für 2014 wurde gesenkt und der Start mehrerer neuer Spiele verschoben. Titel des Auktionshauses Sothebys sackten gar um knapp acht Prozent ab, nachdem der Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt hatte. Der DE 30 konnte sich am Mittwoch nicht mehr über die 9.321 Punkte absetzen und fiel dann im Zuge der Aussagen der FED aus dem Trendkanal der Erholung klar heraus. Weitere Abgaben bis zu den Zwischentiefs bei 9.100 Punkten müssen nun entsprechend einkalkuliert werden. Darunter zum Stundenschluss droht ein Rückfall auf die 8.960-8.900 Punkte. Schaffen es die Notierungen noch über 9.321 Punkte, dann wird im Gegenzug die Oberseite relativ frei.Wenn sich nach dem klaren Drehen an den 9.321 Punkten nun am Donnerstag Anschlussverkäufe zeigen die den Index auch wieder unter den ehemaligen flachen Aufwärtstrend auf Schlusskursbasis drücken, dann muss mit einer Wiederaufnahme der Korrektur gerechnet werden. In diesem Fall sind Abgaben auch unter 8.900 Punkte möglich. Noch ist die Möglichkeit da, dass der Index nur einen Pullback ausbildet wobei es erst oberhalb der 9.321 Punkte, besser 9.400 Punkte auf Schlusskursbasis bullisch wird.Die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA dürfte den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag belasten. Höhere Zinsen verringern die Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen. Die US-Notenbank Fed steuert zusehends auf eine Normalisierung ihrer Geldpolitik zu. Zwar behält sie ihren Kurs einer außergewöhnlich lockeren Geldpolitik vorerst bei, neue Zinsprognosen der Top-Notenbanker lassen jedoch darauf schließen, dass eine erste Zinsanhebung früher als gedacht kommen könnte. Auf der Konjunkturagenda stehen am Nachmittag die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Gleichzeitig bleibt der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine Gesprächsthema. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte als Reaktion auf die Krim-Krise ein Exportgeschäft des Rüstungskonzerns Rheinmetall mit Russland bis auf weiteres gestoppt. Das Geschäft hat eine Größenordnung von etwa 120 Millionen Euro. Ansonsten dürften weiterhin Unternehmensausblicke und Geschäftszahlen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Spezialchemiekonzern Lanxess etwa rechnet zwar nach einem Verlust 2013 für das erste Quartal dieses Jahres mit einem etwas höheren operativen Ergebnis. Die Marktsituation für synthetischen Kautschuk werde aber auch im Gesamtjahr herausfordernd bleiben. Bei L&S waren die Papiere mit einem Minus von rund zwei Prozent der größte Verlierer unter allen Dax-Werten. Lanxess habe einen schwachen Ausblick geliefert, schrieb Analyst Peter Spengler von der DZ Bank. Die Titel von Munich Re hingegen gaben bei L&S nur um unterdurchschnittliche 0,33 Prozent nach. Der weltgrößte Rückversicherer gibt trotz eines absehbaren Gewinnrückgangs in diesem Jahr eine weitere Milliardensumme an seine Aktionäre zurück.