Im Juni gab der Auftragseingang der deutschen Industrie im Monatsvergleich um 3,2 % nach. Im Marktdurchschnitt hatte man mit einem Plus von 0,9 % gerechnet. Der Einbruch war besonders ausgeprägt bei den Auslandsorders, die um 4,1 % nachgaben (Inlandsorders: -1,9 %), wobei der Einbruch bei den Auslandsorders aus der Eurozone mit -10,0 % besonders hervorstach. Die Auslandsorders aus der Nicht-Eurozone stagnierten. Mit dem stärksten Monatsrückgang seit September 2011 musste der Auftragseingang den geopolitischen Risiken erneut Tribut zollen, nachdem die Orders bereits im Mai um 1,6 % schrumpften. Die Jahresrate lag erstmals seit Mai 2013 mit 2,2 % wieder im roten Bereich. Nach sechs Quartalszuwächsen in Folge und dem nur marginalen Plus von 0,1 % im 1. Quartal 2014 gab es nun im Zeitraum von April bis Juni ein Minus von 0,6 %. Die inländischen Investitionsgüterorders schrumpf- ten im Juni um 3,8 % im Monatsvergleich. Sie verbuchten im Zeitraum April bis Juni ein Quartalsminus von 1,6 % und fielen damit unter das Niveau vom 3. Quartal 2013 zurück. Vor diesem Hintergrund mehren sich die Anzeichen dafür, dass das deutsche Konjunkturmomentum im 2. Halbjahr 2014 geringer ausfallen dürfte als im 1. Halbjahr 2014. Keine guten Nachrichten gab es auch aus Italien, wo das BIP im 2. Quartal nach Angaben des nationalen Statistikamtes um 0,2 % im abgelaufenen Quartal schrumpfte. Mit dem zweiten Quartalminus in Folge befindet sich Italien damit wieder in einer Rezessionsphase.
In den USA wartete demgegenüber das Handelsbilanzdefizit demgegenüber im Juni lediglich mit einem Fehlbetrag von 41,5 Mrd. USD auf. Es unterbot damit die Konsenserwartungen um rund 3 Mrd. USD. Der Euro konnte sich zum US-Dollar dennoch bei knapp 1,34 USD stabilisieren. Die nächste gewichtige Unterstützungsmarke liegt bei 1,3294 USD.Die Sorge vor einer Verschärfung der geopolitischen Spannungen und ein möglicher Wirtschaftskrieg zwischen der Russischen Föderation und dem Westen haben gestern erneut zahlreiche Finanzmärkte in den Emerging Markets belastet. In Moskau sackte der Aktienleitindex Micex auf ein 3-Monatstief. Zugleich verzeichnete der russische Rubel Kursverluste, wobei der für die Zentralbank maßgebliche Wäh- rungskorb (0,55 USD und 0,45 EUR) auf über 41,60 RUB anstieg. Gegenüber diesem Index hat der Rubel damit seit dem 26. Juni inzwischen mehr als 6 % verloren. Treiber sind dabei vermutlich auch ausländische Anleger gewesen, die ihre Vermögen aufgelöst haben. Offenbar bremsen derzeit noch die Währungsverkäufe russischer Exporteure die Rubel-Schwäche. Am russischen Anleihemarkt werden indes höhere Risikoaufschläge gefordert, wobei die Renditen langlaufender Papiere sich wieder auf Niveaus bewegen, die zuletzt im Oktober 2009 erreicht wurden. In diesem Umfeld wird die weitere Entwicklung russischer Vermögenstitel immer enger mit der Nachrichtenlage verknüpft. Die Währungsverluste und weitergehende Importsanktionen auf Nahrungsmittel seitens der Russischen Föderation werden zudem voraussichtlich den landesweiten Inflationsanstieg beschleunigen.