Der deutsche Aktienmarkt dürfte nach dem Kursrutsch in der Vorwoche am Montag stabil in den Handel starten. Händler verwiesen auf die Rettung der angeschlagenen portugiesischen Großbank Banco Espirito Santo durch eine Milliarden-Finanzspritze. Auf Unternehmensseite gilt das Augenmerk unter anderem den Fresenius-Titeln. Sie werden nach einem Aktiensplit auf einem tieferem Kursniveau erwartet. Der Krankenhauskonzern gibt jedem seiner Aktionäre je gehaltene Aktie ohne Zuzahlung zwei weitere Anteilsscheine. Die neuen Aktien stammen aus der Umwandlung von Kapitalrücklagen. Bei einem Schlusskurs von 111,35 Euro müsste das Papier theoretisch bei 37,12 Euro liegen.
Die Aktien von Rheinmetall verloren nach einem Medienbericht vorbörslich mehr als ein halbes Prozent. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, stoppt die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise ein deutsch-russisches Rüstungsgeschäft endgültig. Das Wirtschaftsministerium widerrief die von der schwarz-gelben Vorgängerregierung erteilte Genehmigung für den Bau eines Gefechtsübungszentrums (GÜZ) durch Rheinmetall mit einem Geschäftswert von 100 Millionen Euro. Im März hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) das Geschäft als Reaktion auf die Krim-Krise bereits vorläufig gestoppt. Bei Hugo Boss stand wegen Spekulationen über einen Ausstieg von Finanzinvestor Permira ein vorbörsliches Minus von gut einem halben Prozent zu Buche. EDie Finanznachrichtenagentur Bloomberg hatte geschrieben, Permira wolle seinen Anteil an dem Modekonzern abstoßen. Die Wall Street hat hre steile Abwärtsbewegung vom Vortag mit gedrosseltem Tempo fortgesetzt. Börsianer nannten Sorgen um die Staatspleite Argentiniens sowie den portugiesischen Bankensektor als Belastungsfaktoren. Der Dow Jones Industrial endete mit einem Minus von 0,4 Prozent, Nasdaq sank um 0,3 Prozent. Zu Handelsbeginn hatte ein solider US-Arbeitsmarktbericht die Angst vor einer raschen Zinswende der Notenbank etwas gedämpft. Die US-Wirtschaft hatte im Juli etwas weniger Stellen geschaffen als von Volkswirten prognostiziert worden war. Allerdings fiel der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten höher aus als zunächst errechnet. Die Arbeitslosenquote hatte entgegen der erwarteten Stagnation etwas zugelegt, während die höher erwarteten Stundenlöhne stagniert hatten. Zudem war der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie im Juli überraschend stark gestiegen. Die US-Bauausgaben waren im Juni hingegen überraschend und deutlich gefallen.
Aus Unternehmenssicht standen einmal mehr Quartalszahlen im Fokus. Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble war im abgelaufenen Geschäftsjahr beim Umsatz kaum von der Stelle gekommen. Dagegen war der Gewinn je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft besser als von Analysten erwartet ausgefallen. Die Aktien gewannen an der Dow-Spitze drei Prozent. Die Chevron-Titel verbilligten sich um gut ein Prozent. Der Rückgang der Öl- und Gasförderung im zweiten Quartal überstrahle den überraschend hohen Gewinn, sagten Händler. Nachrichten aus der Technologiebranche wurden unterschiedlich aufgenommen. LinkedIn erfreute seine Aktionäre mit einem Kursgewinn von mehr als elf Prozent. Das Online-Karrierenetzwerk hatte den Umsatz im zweiten Quartal um fast die Hälfte gesteigert und will nun im Gesamtjahr höhere Erlöse erzielen als bisher. Zudem war der Verlust geringer ausgefallen als noch zum Jahresauftakt. Bei GoPro scheint der Höhenflug zunächst gestoppt zu sein. Die Anteilsscheine büßten fast 15 Prozent ein, nachdem der Actionkamera-Hersteller eine Vervierfachung des Quartalsverlusts gemeldet hatte. Seit dem Sprung auf das Börsenparkett Ende Juni hatte sich der Aktienkurs zwischenzeit- lich mehr als verdoppelt. Die Aktien von Tesla zogen nach der Bilanzvorlage um rund viereinhalb Prozent an. Das Ergebnis des Elektroauto-Herstellers war im zweiten Quartal besser ausgefallen als Experten erwartet hatten. Zudem will Tesla bis Ende des kommenden Jahres doppelt so viele Fahrzeuge wie derzeit produzieren.