In Deutschland fiel der Frühjahrsaufschwung in diesem Jahr ungewöhnlich schwach aus, nachdem der milde Winter zuvor ermöglicht hatte, einen Großteil der Aufträge, vor allem im Bausektor, bereits in der kalten Jahreszeit abzuarbeiten. Wurden am heimischen Arbeitsmarkt in den Wintermonaten in diesem Zusammenhang verhältnismäßig wenig Arbeitnehmer entlassen, fiel die Belebung am Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten dann auch entsprechend enttäuschend aus. Doch der Wettereffekt scheint im Juli endgültig ausgelaufen und die grundsätzliche Stärke des deutschen Arbeitsmarktes wieder zutage getreten zu sein. So fiel die Zahl der Arbeitslosen im Betrachtungsmonat saisonbereinigt um 12.000 und damit kräftiger als vom Konsens erwartet (5.000). Die Arbeitslosenquote blieb auf rekordtiefen 6,7 %. Da im Juli zudem die Zahl der freien Stellen weiter anzog, bleiben die Perspektiven auch für die kommenden Monate rosig. Das gilt laut ifo Beschäftigungsbarometer besonders im Dienstleistungssektor, während das Verarbeitende Gewerbe Neueinstellungen aufgrund der Unsicherheit durch die geopolitischen Risiken zurückhaltender gegenübersteht. Trotz der guten Beschäftigungssituation und damit auch exzellenten Verhandlungsbasis für deutsche Unternehmen gab es zuletzt kaum Anzeichen für anziehenden Preisdruck. In der gesamten Eurozone ist die Lage noch brisanter. Im Juli ist die Jahresteuerung von 0,5 % auf nur 0,4 % zurückgegangen, wenngleich der Rückgang vorwiegend auf niedrigere Energiepreise zurückzuführen ist. Der Konsens rechnete mit einer unveränderten Inflationsrate. Die Inflationsaussichten bleiben auch in den kommenden Monaten gering, so dass wir damit rechnen, dass die EZB den in Be- tracht gezogenen Assetankauf weiter vorantreiben wird. Der Euro stabilisierte sich trotz der neuerlichen leichten Enttäuschung unterhalb von 1,34 USD. Dennoch dominieren weiterhin die Abwärtsrisiken. Sorgen um den plötzlichen Aktienausverkauf an der Wall Street am Vorabend lasten am Freitag auch auf den deutschen Börsen. Nach der Zahlenflut der Vortage - die gerade auch bei Dax-Unternehmen wie Adidas mit einem Abschlag von mehr als 15 Prozent am Vortag teils erhebliche Kursreaktionen ausgelöst hatte - beruhigt sich die Nachrichtenlage aus der Berichtssaison vor dem Wochenende. Börsianer beleuchten die aktuelle Korrekturphase an den Aktienmärkten sehr kritisch mit einem star- ken Anstieg der Schwankungsintensität - der Volatilität.Aktien der Deutschen Telekom profitierten vorbörslich bei Lang & Schwarz mit plus 1,65 Prozent vom Interesse von Iliad an T-Mobile US . Der aufstrebende französische Internet- und Mobilfunkanbieter ist bereit, 15 Milliarden Dollar für einen Anteil von 56,6 Prozent an der US-Mobilfunktochter der Bonner auf den Tisch zu legen. Ein Händler wertete den Vorstoß positiv für die Deutsche Telekom und deren Aktien. Zwar könnte die Offerte niedriger sein als eine des US-Telekomkonzerns Sprint , allerdings dürfte es anders als für Sprint keine größeren wettbewerbsrechtlichen Hürden geben.Die Aktien von Fuchs Petrolub sind am Freitag nach Zahlen bei Lang & Schwarz (L&S) um knapp sieben Prozent eingeknickt. Der Schmierstoff-Spezialist habe die Erwartungen im ersten Halbjahr etwas verfehlt. Zudem habe das Unternehmen den Gesamtjahresausblick reduziert, was allerdings bereits von Marktteilnehmern erwartet worden sei. Bei Wacker Chemie übertraf das Quartal nach Einschätzung der DZ Bank die Erwartungen, der Ausblick wurde bestätigt. Der Umsatz des Chemiekonzerns kletterte im zweiten Quartal trotz des Preisdrucks bei einigen Produkten und der Schwäche des US-Dollar und des japanischen Yen um acht Prozent.