Mit Unternehmenszahlen im Fokus dürfte der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag freundlich in den Handel starten. Für die Anleger gilt es erneut eine ganze Flut von Zahlen zu verarbeiten. Alleine im Dax haben mit Siemens, FMC, Fresenius und der Lufthansa bereits vier Unternehmen über das abgelaufene Quartal berichtet. Von den Überseebörsen kommen dagegen kaum Impulse.

Die vorbörslich stärkste Kursreaktion zeigen Lufthansa, deren Aktie bei Lang & Schwarz 1,77 Prozent nachgaben. Der Pilotenstreik und ein Preiskampf im Passagiergeschäft haben der Fluggesellschaft das zweite Quartal vermasselt. Analysten hatten mit deutlich besseren Zahlen gerechnet. Siemens- Aktien legten trotz eher zurückhaltenden ersten Reaktionen auf die Zahlen vorbörslich zu. Ein Händler nannte das Zahlenwerk gemischt. Zwar hätten der Auftragseingang und der Nachsteuergewinn positiv überrascht, Umsatz und der Sektorengewinn seien aber schwächer ausgefallen. Vor allem die schwache Entwicklung in den Sparten Energie und Medizintechnik könnte den Anlegern Sorgenfalten bereiten, sagte er. Die Aktie hatte sich zuletzt seitwärts bewegt. Nach einem verhaltenen Jahresstart hat der Medizinkonzern im zweiten Quartal wieder an Fahrt gewonnen und Umsatz und Ergebnis gesteigert. Beim Gewinn übertraf Fresenius die Schätzungen der Experten, der Umsatz war dagegen wie erwartet. Sein Umsatzziel für das Gesamtjahr hob der Dax-Konzern etwas an. Ein Börsianer ordnet die Quartalsbilanz auf den ersten Blick "Neutral" ein ohne große Überraschung. Die Aktie von FMC legte etwas zu. Die größte Tochter von Fresenius hat sich im abgelaufenen Quartal erholt. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) fielen etwas besser als erwartet aus. Ein Börsianer sprach dennoch von einer "gemischt ausgefallenen" Bilanz, nachdem das Nettoergebnis nach Minderheiten die Prognosen etwas verfehlt hat. Er sieht das Zahlenwerk ebenfalls neutral.Die US-Aktienmärkte haben am Mittwoch nach der US-Notenbanksitzung und starken Wirtschaftsdaten uneinheitlich geschlossen. Während Standardwerte mehrheitlich nachgaben, wiesen Papiere aus der zweiten Reihe überwiegend positive Vorzeichen auf. Wie die US-Notenbank Fed miteilte, wird sie ihre Anleihenkäufe zur Belebung der Wirtschaft wie erwartet um weitere zehn Milliarden US-Dollar auf 25 Milliarden Dollar je Monat drosseln. Das eingeschlagene Tempo beim Abbau des ursprünglich 85 Milliarden Dollar umfassenden Wertpapierkaufprogramms behalten die Währungshüter damit bei. Den Leitzins beließ die Notenbank unverändert. Bereits vor Handelsbeginn wurde bekannt, dass die US-Konjunktur im zweiten Quartal mit auf dass Jahr hochgerechneten 4,0 Prozent überraschend stark gewachsen war.Bei den Einzelwerten stachen die Twitter-Aktien mit einem Kurssprung von knapp 20 Prozent heraus. Damit hat sich der Wert des Kurznachrichtendienstes seit dem Börsengang vergangenen November schon fast verdoppelt. Twitter hatte dank stark gestiegener Nutzerzahlen und Werbeeinnahmen seine Erlöse im zweiten Quartal mehr als verdoppelt und hob den Umsatzausblick an. Die Papiere von US Steel gewannen mehr als 19 Prozent und machten damit den stärksten Sprung nach oben seit fünf Jahren. Der größte Stahlkonzern der Vereinigten Staaten hatte ebenfalls unerwartet gute Quartalszahlen veröffentlicht. Bereinigt um Sondereffekte erwirtschaftete US Steel einen Gewinn von 0,17 US-Dollar je Aktie. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal fiel positiv aus. Der Biotechkonzern Amgen will trotz guter Geschäfte Fabriken schließen und bis zu 15 Prozent der Stellen streichen. Zudem hob das Unternehmen nach einem starken Quartal seine Umsatz- und Ergebnisziele für das Jahr an und zeigt sich damit optimistischer als Experten. Die Aktien verteuerten sich um 5,4 Prozent. Die Lust aufs Einkaufen mit der Kreditkarte hatte dem Anbieter American Express zwischen April und Juni die Kasse gefüllt. Umsatz und Gewinn legten wie erwartet zu.