In den letzten Wochen hat sich das Sentiment bezüglich der Konjunkturperspektiven in Deutschland vor dem Hintergrund der zunehmenden geopolitischen Spannungen (Syrien, Ukraine, Gaza, Irak) leicht eingetrübt, insgesamt bleibt der Ausblick für die deutsche Wirtschaft aber konstruktiv. Die vom ifo Institut befragten Unternehmen zeigten sich in den vergangenen beiden Monaten weniger optimistisch im Hinblick auf die Geschäftsaussichten für das nächste halbe Jahr. Jedoch stellen die starken Binnenkräfte ein Gegengewicht zu den Exportbedingungen dar, was für das absolut betrachtet immer noch hohe Umfrageniveau verantwortlich sein dürfte. So zeigen sich die Verbraucher weiterhin in positiver Ausgabenlaune. Eine niedrige Inflationsrate, vergleichsweise hohe Tarifabschlüsse, eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt und das historisch niedrige Zinsumfeld haben dafür gesorgt, dass die Sparquote in den letzten Jahren allmählich zurückgeführt wurde. Diese Tendenz dürfte vorerst anhalten. Im aktuellen Berichtsmonat rechnen wir beim GfK Konsumklima mit einem Anstieg auf 9,0 Punkte. Das wäre der höchste Stand seit Dezember 2006. Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartungen notieren dabei nicht weit von ihren historischen Höchstwerten und auch die generelle Kaufneigung ist hoch ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund dürfte sich im Juli auch der erwartete dritte Rückgang in Folge beim ifo Geschäftsklima in Grenzen halten. Mit Blick auf die gestern veröffentlichte Schnellschätzung zu den Einkaufsmanagerindizes ist sogar eine Überraschung auf der Oberseite vorstellbar. Insgesamt bleibt das Bild einer soliden Wachstumsdynamik für Deutschland intakt, auch wenn das BIP- Momentum des 1. Quartals im weiteren Jahresverlauf nicht zu verteidigen sein wird. In den USA befinden sich die Auftragseingänge langlebiger Gebrauchsgüter in einem moderaten Aufwärtstrend. Für Juni rechnen wir nach den rückläufigen Mai-Werten mit Monatszuwächsen von 0,3 % sowohl in der allgemeinen Rate als auch bei der Zeitreihe ohne den volatilen Transportsektor. Ein starker Rückfall am Donnerstag wurde im DE 30 auf der bei 9.500 Punkten liegenden Unterstützung wieder gekauft. Nun bietet sich bei Anschlusskäufen auch über die 9.610 Punkte die Chance, innerhalb der neutralen Handelspanne wieder bis 9.733 Punkte anzusteigen. Darüber ging es ein Kaufsignal bis 9.791 Punkte. Wenn der Index im frühen Handel im Bereich der 9.610 Punkte bereits dreht, dann rückt die nun sehr wichtige Unterstützung bei 9.500 Punkten wieder ins Blickfeld.Unter die gestrigen Tiefs darf es im DE 30 zum Schlusskurs nicht gehen. Wenn der Index doch unter die 9.500 Punkte fällt, dann kommt es zu einem Verkaufssignal, welches zunächst weitere Abgaben bis 9.370 Punkte, dann aber durchaus auch bis 9.100 Punkte nach sich ziehen kann. Das Niveau um 9.700-9.734 Punkte stellt vorerst weiter einen wichtigen Widerstand dar. Bullisch wird es nachhaltig erst auf neuen Hochs über den 9.791 Punkten. Nach den zwischenzeitlich deutlichen Vortagesverlusten wird der Dax am Freitag weiter stabilisiert erwartet.
Im Fokus der Anleger dürften zunächst die Zahlen von Bayer stehen. Die Vorgaben sind recht positiv: So hat der marktbreite S&P-500-Index in den USA auf einem neuen Rekordstand geschlossen. Die Futures auf diesen US-Index und den Dow Jones Industrial legten seit Xetra-Schluss um 0,20 Prozent zu. In Asien gab es dagegen keinen klaren Trend. Neben dem sorgenvollen Blick Richtung Ukraine, Krim und vor allem Russland geben im weiteren Verlauf einige Konjunkturdaten frische Impulse - dar- unter das US-BIP für das vierte Quartal. Die Papiere von RWE rücken nach einem Bericht von Handelsblatt Live ins Blickfeld: Demnach hat der Konzern unter dem Strich einen Verlust von knapp drei Milliarden Euro verbucht. Endgültige Zahlen wird es zwar erst in der kommenden Woche geben, zur Verunsicherung der Anleger reichen diese Meldungen aber bereits aus. Unterdessen blicken die Anleger auch auf die Zahlen von Vossloh. Das Unternehmen hat gestern Abend Zahlen veröffentlicht, die nicht gerade begeistert aufgenommen wurden. Der Überschuss sank von 59,2 Millionen Euro 2012 auf nur noch 15,0 Millionen Euro - zudem soll die Dividende drastisch gekürzt werden. Die Aktionäre strafen die Aktie daher deutlich ab. Auch Freenet meldete sich gestern Abend zu Wort: Der Telekommunikationsanbieter konnte im ver- gangenen Jahr stark von Zukäufen profitieren. So erhöhte sich der Umsatz zum Vorjahr von 3,09 Milliarden Euro auf 3,19 Milliarden Euro, der Gewinn blieb mit 357,4 Millionen Euro nahezu unverändert. Da die Zahlen so erwartet wurden, hält sich die Reaktion in Grenzen.Die New Yorker Aktienmärkte sind am Donnerstag nach einem verhaltenen Start ins Plus geklettert und mit moderaten Gewinnen aus dem Handel gegangen. Sowohl Dow Jones und Nasdaq konnten um rund einen halben Prozentpunkt zulegen. Der anfänglichen Risikoscheu angesichts der jüngsten Nachrichten aus der Ukraine und Russland war schnell die Erholung gefolgt. Börsianer sahen Aussagen der US-Notenbankchefin Janet Yellen als Kurstreiber. Diesen zufolge könnte die Fed bei einer deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Perspektive vom eingeschlagenen Weg abweichen, ihre milliardenschweren Geldspritzen maßvoll weiter zu verringern. Die jüngsten US-Konjunkturdaten fielen durchwachsen aus: Während die US-Aufträge für langlebige Güter im Januar nicht so stark wie erwartet gesunken waren, hatten die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend angezogen. Bei Einzelwerten sorgten gute Zahlen für Kursbewegungen. Als bester Wert im S&P 500 ragten die Titel von Mylan mit einem Plus von 9,43 Prozent heraus. Der Arzneimittelhersteller hatte im Schlussquartal 2013 mehr verdient als im Vorjahr und die Erwartungen des Marktes übertroffen. Der Umsatz war ebenfalls gestiegen. Zudem will der Konkurrent von Stada und Ratiopharm im laufenden Jahr weiter wachsen.