Nach der deutlichen Erholung vom Vortag sind die US-Börsen am Mittwoch nicht recht in Schwung gekommen. Der Dow Jones Industrial wurde von den deutlichen Kursverlusten des Index-Mitglieds Boeing belastet und schloss 0,2 Prozent tiefer. Die Nasdaq gab um 0,6 Prozent nach. Insgesamt wurden die jüngsten Unternehmenszahlen von den Anlegern positiv aufgenommen. Allerdings zeigt der Abschuss zweier ukrainischer Kampfjets - nach Angaben der Kiewer Regierung von russischem Territorium aus, dass die Krise in der Ostukraine akut bleibt. Ähnliches gilt für den Konflikt im Gazastreifen. Am Dow-Ende büßten die Aktien von Boeing 2,3 Prozent ein. Der Flugzeugbauer war mit seinem Umsatz im zweiten Quartal knapp unter den Erwartungen geblieben. Das besser als erwartete Ergebnis je Aktie (EPS) und die angehobene Jahresgewinnprognose halfen den Titeln nicht. Derweil musste Microsoft die Teilübernahme von Nokia verdauen: Das zugekaufte Mobiltelefongeschäft der Finnen hatte den an sich guten Geschäftsverlauf des Softwarekonzerns überschattet, dessen Aktien 0,1 Prozent gewannen. Bei Apple sorgten starke iPhone-Verkäufe für einen Kurssprung von 2,6 Prozent. Das schwächelnde Geschäft mit iPad-Tabletcomputern und einen enttäuschender Umsatzausblick blendeten die Anleger aus. Der Chemiekonzern Dow Chemical hatte im zweiten Quartal von einem starken Plastikgeschäft und höheren Preisen profitiert, was die Aktien um 3,0 Prozent steigen ließ. Für die Anteilsscheine der Fluggesellschaft Delta Air Lines ging es dank einer positiven Gewinnüberraschung um 3,9 Prozent hoch. Auch der Lebensmittel-Multi PepsiCo übertraf die Ergebniserwartungen - dies honorierten die Aktien mit plus 1,85 Prozent. Für die EMC-Titel standen Kursgewinne von 0,8 Prozent zu Buche, nachdem der Hersteller von IT- Speichersystemen starke Quartalsresultate vorgelegt und das Ziel für den Jahresgewinn erhöht hatte. Ähnliches galt für das Biotechnologie-Unternehmen Biogen Idec, dessen Aktien um 11,2 Prozent empor schossen. Dagegen enttäuschte der Videospiele-Konzern Electronic Arts mit der Ankündigung, das Kampfspiel "Battlefield Hardline" statt im Oktober erst Anfang kommenden Jahres auf den Markt zu bringen. Die Titel büßten 6,2 Prozent ein. Der DE 30 konnte sich am Mittwoch nicht mehr über die 9.321 Punkte absetzen und fiel dann im Zuge der Aussagen der FED aus dem Trendkanal der Erholung klar heraus. Weitere Abgaben bis zu den Zwischentiefs bei 9.100 Punkten müssen nun entsprechend einkalkuliert werden. Darunter zum Stundenschluss droht ein Rückfall auf die 8.960-8.900 Punkte. Schaffen es die Notierungen noch über 9.321 Punkte, dann wird im Gegenzug die Oberseite relativ frei.Wenn sich nach dem klaren Drehen an den 9.321 Punkten nun am Donnerstag Anschlussverkäufe zeigen die den Index auch wieder unter den ehemaligen flachen Aufwärtstrend auf Schlusskursbasis drücken, dann muss mit einer Wiederaufnahme der Korrektur gerechnet werden. In diesem Fall sind Abgaben auch unter 8.900 Punkte möglich. Noch ist die Möglichkeit da, dass der Index nur einen Pullback ausbildet wobei es erst oberhalb der 9.321 Punkte, besser 9.400 Punkte auf Schlusskursbasis bullisch wird.Die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA dürfte den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag belasten. Höhere Zinsen verringern die Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen. Die US-Notenbank Fed steuert zusehends auf eine Normalisierung ihrer Geldpolitik zu. Zwar behält sie ihren Kurs einer außergewöhnlich lockeren Geldpolitik vorerst bei, neue Zinsprognosen der Top-Notenbanker lassen jedoch darauf schließen, dass eine erste Zinsanhebung früher als gedacht kommen könnte. Auf der Konjunkturagenda stehen am Nachmittag die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Gleichzeitig bleibt der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine Gesprächsthema. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte als Reaktion auf die Krim-Krise ein Exportgeschäft des Rüstungskonzerns Rheinmetall mit Russland bis auf weiteres gestoppt. Das Geschäft hat eine Größenordnung von etwa 120 Millionen Euro.