Die sich zuspitzende Lage in Krisengebieten wie der Ukraine oder Israel dürften den deutschen Aktienmarkt am Freitag weiter belasten. Am Vortag bereits hatte der Dax seine starken Gewinne vom Mittwoch wieder abgegeben. Der mutmaßliche Abschuss einer malaysischen Boeing über der Ostukraine mit 298 Menschen an Bord hatte Markt im späten Handel am Donnerstag deutlich belastet. Dies und die begonnene Bodenoffensive Israels im Gazastreifen dürften die Besorgnis auch an den Märkten vergrößern. In den USA hatten die Börsen am Vorabend ebenfalls mit Verlusten auf die verschärften Krisen reagiert und am Morgen folgten nun die Aktienmärkte in Asien.

Bevor am Nachmittag das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen der US- Bürger neue Impulse liefern könnte, stehen einige Einzelwerte im Blick. So sackten etwa die Aktien von HeidelbergCement vorbörslich als schwächster Dax-Wert um knapp zweieinhalb Prozent ab. Für schlechte Stimmung sorgt eine Abstufung von Morgan Stanley. Die starke Kursentwicklung im Vergleich zum Sektor hält der Experte für nicht gerechtfertigt. Bei Daimler sorgte ebenfalls ein Analystenkommentar für ein vorbörsliches Minus von rund einem Prozent. Hier hatte die Schweizer Credit Suisse ihr Votum für die Papiere des Autobauers vor dem Hintergrund eines gemischt erwarteten Ausblicks auf die zweite Jahreshälfte gesenkt. Die Metro- Aktien könnten wegen neuer Spekulationen rund um die Elektroniksparte Media-Saturn in den Blick rücken. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat Deutschlands größter Einzelhändler die Deutsche Bank als beratendes Institut engagiert, um Optionen für ihr Unterhaltungselektronikgeschäft zu prüfen.Die sich wieder zuspitzende Ukraine-Krise hat den Dow Jones Industrial am Donnerstag unter die Marke von 17 000 Punkten gedrückt. Dow und Nasdaq gaben um rund ein Prozent nach. Zudem hat-en Konjunkturdaten ein gemischtes Bild der Wirtschaft der Vereinigten Staaten gezeichnet. Die Baubeginne und -genehmigungen hatten stark nachgegeben, während sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia überraschend weiter aufgehellt hatte und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche weiter gesunken waren. Die Aktien der UnitedHealth Group zogen an der Spitze des Dow Jones um 1,6 Prozent an. Die Belastungen durch die Gesundheitsreform in den USA hatten dem Krankenversicherer weniger zugesetzt als befürchtet. Auch Ebay überzeugte die Anleger mit dem jüngsten Geschäftsbericht: die Aktien verteuerten sich im Nasdaq 100 um 0,7 Prozent. Trotz der Belastungen durch einen Hackerangriff hatte der Online-Handelskonzern vor allem dank seines erfolgreichen Bezahldienstes PayPal den Umsatz gesteigert. Der Gewinn war ebenfalls nach oben geklettert.

Microsoft-Titel stiegen um 1,0 Prozent. Bei seiner Neuaufstellung will der Software-Konzern bis zu 18 000 Stellen streichen. Morgan Stanley setzte die erfreuliche Berichtssaison der US-Banken fort. Die Investmentbank hatte den ungünstigen Marktbedingungen getrotzt und den Überschuss im zweiten Quartal fast verdoppelt. Die Papiere fielen dennoch um 0,6 Prozent. Analysten hatten sich zu den Resultaten positiv geäußert, zur Bewertung der Aktien aber etwas zurückhaltender. Die Papiere des Tabakkonzerns Philip Morris fielen nach besser als erwarteten Zahlen um vergleichsweise modera- te 0,18 Prozent. Noch weniger Grund zur Freude hatten die Aktionäre von Mattel und Sandisk. Mattel-Titel knickten um 6,58 Prozent ein, nachdem schwächelnde Verkaufszahlen bei dem US- Spielzeughersteller für einen Gewinneinbruch gesorgt hatten. Beim Hersteller von Flash- Speicherkarten Sandisk verwiesen Händler auf einen schwächer als gedachten Geschäftsausblick. Die Papiere brachen um mehr als 13 Prozent ein. Der schwache Start in den Freitag hatte sich bereits angekündigt, entsprechend zeigten sich die Anleger auf schwächere Kurse beim Dax vorbereitet. Im Anschluss an eine leichte Aufwärtsreaktion nach der Eröffnung unterhalb der runden 9.000-Punkte-Marke rutschte der Index rasant abwärts. Bis zum Mittag wurde die Marke von 8.800 Punkten unterschritten. Die sich daran anschließende Erholung endete im frisch etablierten Widerstandsbereich um 8.865 Punkte. Der Wochenschlussstand am Wochentief beschloss schließlich die dritte verlustreiche Handelswoche in Folge. Während des nachbörslichen Geschäfts folgten relativ betrachtet nur noch leichte Abgaben.