Trotz einer Inflationsrate, die im Juni bei 9,2 % und damit deutlich über dem Jahresendziel der Notenbank von 5 % lag, hat die türkische Notenbank (TCMB) den einwöchigen Reposatz gestern um 50 BP auf 8,25 % gesenkt. Gleichzeitig wurde Zinssatz für Übernacht-Anlagen bei der Notenbank ebenfalls um 50 BP auf jetzt 7,25 % reduziert. Noch im Januar hatte die TCMB den Reposatz massiv erhöht (von 4,50 % auf 10,00 %), um die einsetzende Kapitalflucht und den damit verbundenen damaligen Abwer-ungsprozess der türkischen Lira zu stoppen und die Risikoaufschläge auf Bonds einzudämmen. Mit der dritten Zinssenkung seit Mai (2x um 50 BP, 1x um 75 BP) soll die schwächelnde Wirtschaft belebt und das vor allem gegenüber Konsumenten lahmende Kreditgeschäft des Bankensystems angekurbelt werden. Weitere geldpolitische Lockerungen scheinen nicht ausgeschlossen. So hat die Notenbank angekündigt, die Zinskurve flach halten zu wollen. Für den Fall von zusätzlichen Kapitalzuflüssen am langen Ende – die türkische Lira konnte zum US-Dollar aus der Spitze um rund 10 % zulegen, die Rendite im Juni 2018 fälligen Staatsanleihe fiel von über 11 % im März auf zuletzt unter 8,50 % – dürfte am kurzen Ende eine weitere Reduzierung des Reposatzes anstehen. In den USA werden am kommenden Dienstag die Konsumentenpreise für den Monat Juni veröffentlicht. Drei Monate in Folge verteuerten sich zuletzt sowohl die allgemeine Inflation als auch die Kernrate im Monatsvergleich etwas stärker als gedacht. Für den Juni unterstellen wir Monatszuwächse von 0,2 % bzw. 0,3 %. Damit sollten die Jahresraten bei 2,1 % bzw. 2,0 % verharren. Somit gilt der Entwicklung am US- Arbeitsmarkt die besondere Aufmerksamkeit, ob bei der Rückführung der expansiven geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank das Tempo zu verschärfen oder zu drosseln ist. Eine Anhebung des US-Leitzinses erwarten wir erst im 3. Quartal 2015. In Japan sollte die Jahresinflationsrate im Juni leicht auf 3,6 % zurückgehen. Ohne die Effekte der Mehrwertsteuererhöhung vom April sollte sich aber die Kerninflationsrate nicht 3,3 % sondern nur 1,3 % betragen. Die mittelfristige Zielerreichung einer Inflationsrate von 2 % seitens der Bank of Japan (BoJ) ist daher noch keineswegs gesichert. An der weiterhin expansiven Ausrichtung der BoJ sollten daher keine Zweifel aufkommen. In der kommenden Woche werden ansonsten nur wenige harte Konjunkturdaten veröffentlicht und Sentimenterhebungen aus der Eurozone. Somit rücken Deutschland und Frankreich in den Fokus. Die Wirtschaftsaktivität in der Eurozone dürfte in 2014 nur moderat zulegen. So zeichnet sich auch keine signifikante Beschleunigung bei der BIP- Quartalsdynamik (1. Quartal: 0,2%) ab. In der Periode 1996-2007, d. h. vor dem Ausbruch der Finanzkrise, lag im Durchschnitt das Wachstumsmomentum bei 0,6 %.