Sorgen um den europäischen Bankensektor sind am Donnerstag auf die New Yorker Aktienmärkte übergeschwappt. Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 0,4 Prozent tiefer aus dem Handel. Die Nasdaq verlor 0,3 Prozent. Auf der Suche nach sicheren Anlagen hätten Investoren Aktien eher gemieden. Hinzu kamen schwache Wirtschaftsdaten als Belastung. Chinas Exporte waren im Juni schwächer als erhofft und auch Japan-Daten enttäuschten. Die rote Laterne im weltweit wichtigsten Dow-Aktienindex hielt das Papier von Home Depot mit einem Minus von 1,7 Prozent. Man verwies auf den Einbruch um mehr als 21 Prozent bei den Aktien von Lumber Liquidators, nachdem der Einzelhändler für Bodenbeläge seinen Ausblick runterschrauben musste. Das strahle auch negativ auf die Aktien des Baumarktes aus. Hinzu komme ein negativer Kommentar der Deutschen Bank, deren Analysten die Schätzungen für Home Depot und auch Lowe's wegen schwacher Ergebnisse von Wettbewerbern senkten. Lowe's verloren 1,4 Prozent. Die Ölwerte ExxonMobil und Chevron Corp. zählten mit Abschlägen von etwas weniger als einem Prozent ebenfalls zu den Verlierern in New York. Händler verwiesen auf den jüngsten Abwärtstrend bei den Ölpreisen. Die Stabilisierung an den Rohstoffmärkten im späten Geschäft hät- ten die Aktien dann zunächst nicht mehr mitgemacht. Goldman-Sachs-Papiere verbilligten sich um 0,76 Prozent und JPMorgan um 0,82 Prozent. Für Banken beginnt die Berichtssaison am Freitag mit Zahlen von Wells Fargo. Tagesspitze im Dow waren die Aktien von Verizon mit einem Plus von 1,51 Prozent auf 49,64 Dollar. Börsianer verwiesen auf die vergleichsweise hohe Dividendenrendite, die von Anlegern auch angesichts der etwas fallenden Zinsen an den Rentenmärkten gesucht worden sei.Im Juni sind die Verbraucherpreise in Deutschland auf harmonisierter Basis um 0,3 % gg. Vm. gestiegen. Das war ein kräftigeres Plus als im Marktkonsens (0,2 %) erwartet und nach zwei Monatsrückgängen in Folge ein Zeichen dafür, dass ein Abrutschen in eine Deflation derzeit nicht zu erwarten ist. Die Jahressparte legte überraschend deutlich von.0,6 % auf 1,0 % zu. Dennoch bleibt der Preisdruck gering. Der Blick auf die Detaildaten der Schnellschätzung des Statistischen Bundesamtes auf Basis der Meldungen aus sechs Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen) zeigt, dass letztlich nur wenige Komponenten für den Preisanstieg des betrachteten Warenkorbes verantwortlich waren. Neben den Benzinpreisen, die aufgrund der im Berichtszeitraum zunehmenden Spannungen im Irak und Syrien spürbar anzogen, waren vor allem auch saisonale Faktoren wie höhere Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen im Umfeld der Pfingstfeiertage für den Anstieg der Teuerung verantwortlich. Hier dürften sich die Preisniveaus in den kommenden Wochen wieder relativieren, ein nachhaltiges Anziehen der Preise auf breiter Front ist nicht zu erwarten.Trotz einer soliden Konjunkturentwicklung, einer überdurchschnittlichen Kapazitätsauslastung und deutlichen Tariflohnsteigerungen dürfte die Inflation auch in den kommenden Monaten überschaubar, d. h. in Schlagdistanz zu den niedrigen aktuellen Teuerungsraten bleiben. Das liegt vor allem an den geringen Güterpreissteigerungen (0,3 % gg. Vj.), die derzeit rund um den Globus zu beobachten und in der Eurozone zumindest teilweise auf den anhaltend recht starken Euro zurückzuführen sind. Die Preise für Dienstleistungen sind auf Jahresbasis zwar deutlich stärker im Plus (Juni: 1,6 % gg. Vj.) und stützen das Bild einer soliden Binnennachfrage, in der Summe rechnet man aber erst im kommenden Jahr wieder mit Teuerungsraten, die konstant über der Marke von 1 % liegen. Im Jahresdurchschnitt sollte die Inflationsrate 2014 im Bereich von 0,8 % notieren (2015e: 1,5 %). Das wäre indes immer noch höher als in der Eurozone im Aggregat (HSBC-Prognose für 2014: 0,6 %, 2015: 0,8 %). Der geringe Preisdruck im gemeinsamen Währungsraum macht dabei eine anhaltend expansive Geldpolitik der EZB wahrscheinlich.