Auf der FOMC-Sitzung am 17./18. Juni reduzierte die Fed ihre Anleihenkäufe von monatlich 45 Mrd. USD auf 35 Mrd. USD, während die Fed-Funds-Rate unverändert bei 0-0,25 % blieb. Anzeichen für eine baldig anstehende Zinserhöhung waren damals nicht zu erkennen, das heute anstehende Sitzungsprotokoll dürfte aber dennoch genauestens auf Hinweise bezüglich des möglichen Timings eines solchen Schritts untersucht werden. Die US-Notenbank macht sich immer mehr Gedanken, wie der weitere Rückzug aus der ultraexpansiven Geldpolitik ablaufen soll. Nach den Turbulenzen an den Kapitalmärkten zur Mitte des letzten Jahres, als die Fed erstmals signalisierte, die Anleihenkäufe reduzieren zu wollen, liegt ein Schwerpunkt der Arbeit der Währungshüter darauf, die Erwar- tungen an den Märkten zu steuern. Dabei wollen die Notenbanker verhindern, dass an den Finanzmärkten erneut aggressive Zinserhöhungen eingepreist werden.

Aber nicht nur das Management der Erwartungen ist eine Herausforderung, sondern auch die Umsetzung einer Zinserhöhung. Damit ist weniger der Beschluss gemeint, die Zinsen zu erhöhen, sondern vielmehr die Frage danach, wie die Fed-Funds-Rate auf das neue angestrebte Niveau angehoben wird. Im Gegensatz zum Hauptrefinanzierungssatz der EZB handelt es sich bei der Fed-Funds-Rate um den Satz, zu dem sich amerikanische Banken über Nacht Geld ausleihen. Vor der Krise konnte die Fed durch die Zufuhr bzw. den Abzug von relativ kleinen Mengen an Liquidität die effektive Fed-Funds-Rate steuern. Dies wäre aktuell nicht mehr möglich, da sich im Rahmen der Krise die Bilanz der Fed verfünffacht hat und damit viel mehr Liquidität im System ist als benötigt. Entsprechend experimentiert die Notenbank derzeit mit neuen Steuerungswerkzeugen wie der Verzinsung von Überschussreserven, Termingeschäften für Bankeneinlagen und Repogeschäften. Mindestens genauso interessant ist zudem die Frage, wie die Fed ihr Anleihenportfolio verwalten wird, nachdem die Käufe – voraussichtlich im Oktober – komplett eingestellt werden. Zunächst dürften Fälligkeiten reinvestiert werden, aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis die Fed beginnt, ihre Bilanzsumme wieder auf ein normales Maß zu reduzieren.