Das milde Winterwetter in Deutschland hatte zur Folge, dass der übliche Saisoneffekt in diesem Jahr weniger ausgeprägt war. Nach einem BIP-mäßig guten 1. Quartal blieb die Frühjahrserholung hinter den Vorjahren zurück. Das macht sich auch bei der Industrieproduktion bemerkbar, die zuletzt nur noch moderat zugelegt hat. Auch im Mai rechnet man nur mit einem überschaubaren Monatsplus von 0,2 % (April: 0,3 %). Die jüngsten Daten zu den Auftragseingängen, bei denen sich im Mai ohne Großaufträge ein noch kräftigeres Minus im Monatsvergleich eingestellt hätte als gemeldet , lassen perspektivisch eine geringere Produktionsdynamik erwarten, auch wenn die Jahresrate bei den Orders bisher noch stabil erscheint. Für das 2. Quartal gehen wir daher auch von einer spürbaren Verlangsamung des BIP-Momentums (Prognose: 0,2 % gg. Vq.) gegenüber dem Zeitraum von Januar bis März 2014 aus (0,8 % gg. Vq.).

Im weiteren Wochenverlauf steht in den USA vor allem das Protokoll der FOMC- Sitzung vom 17./18. Juni im Fokus. Damals hatte die Notenbank den Pfad der Rückführung der monatlichen Asset-Käufe fortgesetzt und das Ankaufvolumen um weitere 10 Mrd. USD auf jetzt 35 Mrd. USD reduziert. Die Mitschrift der Zusammenkunft der Währungshüter sollte Hinweise dafür liefern, wie stark die Diskussionen über das Vorehen nach Beendigung des Kaufprogramms ausgeprägt sind (Mittwoch). Voraussichtlich im Oktober 2014 wird die Fed die Anleihenkäufe komplett zurückführen. Stellungnahmen von Notenbankchefin Janet Yellen deuten darauf hin, dass anschließend noch mindestens sechs Monate vergehen, bis eine erste Zinserhöhung auf der Agenda steht. Nach dem wetterbedingt schwachen Jahresbeginn hat die US-Wirtschaft zuletzt wieder den Vorwärtsgang eingelegt und dürfte für das 2. Quartal einen kräftigen Rebound ausweisen. Insgesamt wird das Wachstumsmomentum im weiteren Jahresverlauf 2014 aber wohl nicht ausreichen, um eine schnellere Vorgehensweise der US-Notenbank anzustoßen. In Großbritannien ist vorerst noch nicht mit einer Leitzinsanhebung zu rechnen. Die Inflationsrate (Mai: 1,5 %) liegt unter der zentralen Zielmarke der Bank of England (BoE) von 2 %, und die Dynamik beim Lohnzuwachs ist weiter gedämpft. Bei der BoE-Sitzung am Donnerstag dürften die monetären Rahmenbedingungen daher unverändert bleiben.