Gleichzeitig offenbarte das Protokoll der Notenbanksitzung vom 5. Juni jedoch, dass der Beschluss zur Beibehaltung des historisch niedrigen Leitzinsniveaus (Base Rate: 0,50 %) erneut einstimmig ausgefallen war. Per Saldo lässt sich konstatieren, dass sich die britische Wirtschaft seit gut einem Jahr auf einem kräftigen Erholungskurs befindet und die Prognosen dabei zum Teil deutlich übertroffen wurden. Die konjunkturelle Belebung ist mittlerweile auch am Arbeitsmarkt angekommen, was sich in einer niedrigeren Arbeitslosenquote wiederspiegelt, die mittlerweile klar unter der Marke von 7 % liegt, ab der die Währungshüter im Rahmen ihrer forward guidance ursprünglich eine Verschärfung der Geldpolitik angedacht hatten. Im August 2013 war von den Mitgliedern des Monetary Policy Committee noch eine Wahrscheinlichkeit von 50 % unterstellt worden, dass die angeführte Zielmarke erst im 2. Quartal 2016 erreicht wird. Zuletzt lag die Arbeitslosenquote bei 6,6 %. Dennoch ist vorerst noch nicht mit einer zeitnahen Leitzinsanhebung zu rechnen. Die Inflationsrate (Mai: 1,5 %) liegt unter der zentralen Zielmarke der Notenbank von 2 %, die Dynamik beim Lohnzuwachs ist weiterhin gedämpft und das BIP-Wachstum hängt nach wie vor zu sehr von der Entwicklung des Konsums (Haushalte und Staat) ab, während der Außensektor kaum Impulse liefert. Vor diesem Hintergrund haben wir zwar unsere Erwartung hinsichtlich eines ersten Zinsschritts nach oben vom 3. Quartal 2015 zeitlich nach vorne verschoben, denken aber, dass die Bank of England noch einige Zeit abwartet, bevor eine solche Maßnahme umgesetzt wird. Die Ratssitzung am kommenden Donnerstag dürfte daher unspektakulär verlaufen. Erst Anfang 2015 rechnen wir mit einer ersten Anhebung der Base Rate. Zur Vermeidung einer potentiellen Blase am Immobilienmarkt wird weniger auf den Einsatz geldpolitischer, als vielmehr auf den makroprudentieller Maßnahmen gesetzt. Zuletzt hatte der finanz- politische Ausschuss der Notenbank hier Obergrenzen bei der Vergabe von Hypothekenkrediten festgelegt, die eine ungesunde Dynamik am Häusermarkt vermeiden sollen.