Da weitere Konjunkturdaten am heutigen Tag eher Mangelware sind, dürften sich die Marktteilnehmer in besonderem Maße auf den am Nachmittag anstehenden Beschäftigungsbericht des Personaldienstleisters ADP fokussieren, der eine Schätzung über die im Juni neugeschaffenen Stellen in der Privatwirtschaft der USA abgibt und damit ein solider Vorlaufindikator für die am Donnerstag auf der Agenda stehenden offiziellen Arbeitsmarktdaten darstellt. Dabei rechnet man damit, dass ADP von 208.000 neuen Stellen ausgeht, nur marginal weniger als im Vormonat. Damit dürfte sich der Eindruck der vergangenen Monate fortsetzen, dass sich der US-Arbeitsmarkt in einem moderaten Tempo weiter erholt und auch die vor allem wetterbedingt eher enttäuschende Jobentwicklung am Arbeitsmarkt vom Jahresbeginn im Rahmen der Frühjahrsbelebung wieder aufgeholt wird. Trotz der besseren Beschäftigungsperspektiven bleibt die Stimmung der Verbraucher eher verhalten. Im Mai fiel das Konsumentenvertrauen der Universität Michigan von 84,1 auf 81,9 Punkte zurück. Besonders vor der Aufnahme von Krediten scheuen die Konsumenten aktuell, stattdessen versuchen sich die privaten Haushalte weiter zu entschulden: Im 1. Quartal wurde die niedrigste Schuldenquote sein mehr als elf Jahren erreicht. Aufgrund der Zurückhaltung beim privaten Verbrauch sind auch die Unternehmen zögerlich mit neuen Investitionen. Wenig förderlich ist dabei, dass die Gewinnmargen zu Jahresbeginn aufgrund des kräftigen BIP-Einbruchs (- 2,9 % ann.) geschrumpft sind. Wenngleich die Frühjahrsbelebung hier für eine Besserung sorgen sollte, bleibt Gegenwind von höheren Lohnkosten bestehen. Die steigenden Löhne sind eine Konsequenz der zunehmend besse- ren Arbeitsmarktsituation. Per Saldo bleiben die Perspektiven in Bezug auf die Binnennachfrage in den USA mit Blick auf die nur bedingt zuversichtlichen Verbraucher und der Investitionszurückhaltung der Unternehmen gedämpft. Wir rechnen in diesem Jahr nur mit einem BIP-Wachstum von 1,7 %. Die Fed dürfte deshalb keine Eile haben, mit einer Straffung der Geldpolitik vor dem 2. Halbjahr 2015 zu beginnen.