Der deutsche Aktienmarkt wird am Mittwoch trotz eines Rekordhochs der Wall Street vom Vorabend zum Auftakt wenig bewegt erwartet. Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem US-Arbeitsmarktbericht am Donnerstag dürften sich Marktteilnehmer in Zurückhaltung üben. Unter den Einzelwerten dürften die Rheinmetall-Aktien aufgrund von Fusionsverhandlungen zweier Wettbewerber aus dem europäischen Rüstungssektor im Blickpunkt stehen. Vorbörslich reagierten die Papiere mit plus 0,1 Prozent zunächst allerdings kaum darauf. Deutschlands Panzerhersteller Krauss- Maffei Wegmann (KMW) will mit dem staatlichen französischen Rüstungskonzern Nexter Systems zusammengehen, teilten beide Unternehmen am Dienstagabend mit. Eine Fusion wäre negativ für Rheinmetall, da sie die bisherige Kooperation der Düsseldorfer mit KMW in vielen Bereichen gefährden würde. Mit einem vorbörslichen Verlust von 0,6 Prozent reagierte die T-Aktie auf einen Medienbericht über eine Klage der US-Regulierungsbehörde FTC gegen die Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile US . Das Gericht könnte T-Mobile US verbieten, Kunden hohe Gebühren für unauthorisierte Sonder- Telefondienste wie Horoskope und ähnliches zu berechnen. Angesichts der Fusionsspekulationen um T-Mobile US sei dies ein schlechter Zeitpunkt für eine solche Klage, sagte ein Börsianer.Erfreuliche Konjunkturdaten aus China und positiv aufgenommene US-Daten haben am Dienstag für Rekorde an der Wall Street gesorgt. Dem Dow Jones Industrial fehlte zeitweise nur noch wenig mehr als ein Punkt, um die Marke von 17 000 Punkten zu erreichen. Am Ende lag der Dow mit 0,8 Prozent im Plus, an der Nasdaq ging es um 1,2 Prozent nach oben. Der wichtige Frühindikator für die US- Industrie, der ISM Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe, war zudem nur minimal zurückgegangen und signalisiert weiter eine wirtschaftliche Belebung. Zu den Favoriten an diesem Tag zählten insbesondere Technologie-Aktien. Im Dow stiegen die IBM- Papiere an der Index-Spitze um 2,80 Prozent. An der Nasdaq sorgte der Börsengang von GoPro am vergangenen Donnerstag weiter für Furore, denn die Aktie legt immer noch täglich prozentual zweistellig zu. An diesem Tag gewann sie 20,6 Prozent und hat ihren Wert seit ihrem Debüt am Aktienmarkt damit verdoppelt. Die Anteilsscheine von Twitter verteuerten sich um 2,7 Prozent. Beim Kurznachrichtendienst wird der 46-jährige Investmentbanker von Goldman Sachs, Anthony Noto, neuer Finanzchef. Er spielte eine Schlüsselrolle beim Börsengang des Unternehmens und wird seinen Posten im Laufe des Monats übernehmen. Netflix profitierten von einem positiven Analystenkommentar von Goldman Sachs und stiegen um 7,4 Prozent. Die Facebook-Aktien rückten um 1,1 Prozent vor. Das Online-Netzwerk hat wieder einen Rivalen weniger: Google macht sein Online-Netzwerk Orkut dicht. Der besonders in Brasilien populäre Dienst wird am 30. September abgeschaltet, wie Orkut in einem Blogeintrag am späten Montag ankündigte. Die Aktien von Goldman Sachs waren mit minus 0,4 Prozent größter der vier Verlierer im Dow. Die Papiere von General Motors (GM) legten um 3,6 Prozent zu und profitierten von einem Absatzplus im Juni.