Die britische Konjunktur ist sicher einer der großen Überraschungen des Jahres, schreitet die wirtschaftliche Erholung in Großbritannien doch in unerwartet großen Schritten voran. Noch sind sich die Währungshüter der Bank of England zwar einig, dass man zunächst an der extrem expansiven Geldpolitik festhält, aber im Laufe des Jahres dürften im geldpoli- tischen Ausschuss erste Stimmen laut werden, die eine Leitzinserhöhung fordern. Der in den vergangenen Monaten zu beobachtende solide Aufschwung hinterlässt allerdings auch ungewollte Spuren, denn während die Inflation und das Lohnwachstum bisher gering sind, droht der Immobilienmarkt verstärkt zu überhitzen. In London sind die durchschnittlichen Hauspreise zwischen April 2013 und April 2104 um 20 % gestiegen. Der Aufwärtstrend weitet sich nun verstärkt auf andere Regionen aus, auch landesweit ist der Preisanstieg mittlerweile zweistellig. Im Rahmen des heute zur Veröffentlichung anstehenden Finanzstabilitätsberichts dürfte der finanzpolitische Ausschuss Maßnahmen erfassen, die der Entwicklung am Häusermarkt entgegensteuern. Eine Möglichkeit wären höhere Kapitalanforderungen an Banken, die Kredite an Haushalte vergeben, die bereits hohe Darlehen im Vergleich zu ihrem Einkommen haben. Das strukturelle Problem eines zu niedrigen Wohnraumangebotes, vor allem im Großraum London, geht diese Maßnahme allerdings nicht an. Darüber hinaus liegt der Fokus heute auf den USA, wo die von uns erwarteten relativ niedrigen 314.000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe einmal mehr untermauern dürften, dass der US-Arbeitsmarkt Fortschritte macht. Da zuletzt weiterhin in solidem Maße neue Stellen geschaffen wurden, sollten sich auch die Einkommen der privaten Haushalte verbessert haben. Im Mai rechnen wir mit einem Plus von 0,4 % gg. Vm., was sich günstig auf das Konsumverhalten auswirken sollte.Rund ein Monat ist vergangen, seitdem sich das Militär in Thailand am 22. Mai an die Macht putschte. Inzwischen ist man an den Finanzmärkten wieder weitgehend zum "business as usual" zurückgekehrt: Der Wechselkurs des US-Dollar hat sich bei knapp 32,50 thailändischen Baht stabilisiert und die Risiko- aufschläge für 5-jährige Credit Default Swaps notieren mit rund 112 BP wieder auf den Niveaus vor Ausbruch der Massenproteste. Eine neu begebene 50-jährige Anleihe konnte weitgehend wie erwartet platziert werden. Die Emission war mit einem Faktor von 1,3 überzeichnet und erzielte eine durchschnittliche Rendite von 4,29 %. Unmittelbar nach ihrer Machtübernahme hat die Militärregierung damit begonnen, die Staatsausgaben wieder zu erhöhen. Dabei wurden die noch ausstehenden Zahlungsverpflichtungen gegenüber den heimischen Reisbauern beglichen, sowie zahlreiche Investitionsvorhaben wieder aufgenommen, beispielsweise in die Infrastruktur. Dies sollte im laufenden Jahr nach einem schwachen Wirt- schaftswachstum im 1. Quartal zu einer Konjunkturbelebung führen. Ob die wirtschaftliche Besserung – gestern auch in einer speziellen Show im thailändischen Fernsehen gefeiert - allerdings ausreicht, um die tiefe innenpolitische Spaltung des Landes zu überwinden, darf aber bezweifelt werden.