Die jüngsten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen erneut zu senken, neue Langfristtender aufzulegen, die Vollzuteilung bei Geldmarktgeschäften zeitlich zu verlängern und den Einsatz von Anleihekäufen (ABS) vorzubereiten hat an den Finanzmärkten für Aufsehen gesorgt. Während die wichtigsten Aktien- und die Rentenmärkte der Peripherie-Staaten der Eurozone zum Teil kräftig zulegten, musste der Euro weitere Kursverluste hinnehmen. Bereits nach der Mai-Sitzung der EZB und dem Hinweis auf etwaige geldpolitische Schritte im Juni war die Einheitswährung unter Druck geraten. Auch die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten Analysten dürften mit Blick auf diese Maßnahmen, die neuen Rekordstände beim DE30 und den schwächeren Euro eine positive Reaktion zeigen. So sollten die ZEW Erwartungen für die deutsche Konjunktur nach fünf Monatsrückgängen in Folge wieder einen leicht höheren Wert ausweisen. Ohnehin liegt die Zeitreihe über ihrem langfristen Durchschnittswert von 24,5 Punkten und zeigt damit eine solide wachsende Volkswirtschaft an. Das Bild wird durch die Umfrageergebnisse zur aktuellen Lage bestätigt. Mit einer kontinuierlichen Verbesserung seit rund einem Jahr wurde ein Rückfall in negative Saldenwerte verhindert. Die insgesamt gute Auftrags- und Produktionslage trägt zu einem positiven Stimmungsbild bei und lässt auch für die kommenden Monate eine freundliche Entwicklung in der deutschen Wirtschaft erwarten.

In den USA war es im Bausektor zum Jahresbeginn wetterbedingt zu einer deutlichen Eintrübung gekommen. Im April zeigte sich bei den Baubeginnen und -genehmigungen ein kräftiger Rebound, wobei vor allem im Bereich der Mehrfamilienhäuser eine erhöhte Aktivität festzustellen war. Das ist ein Hinweis darauf, dass vermehrt Objekte zur Miete nachgefragt werden. Im Mai dürften sich die entsprechenden Erhebungen bei gut 1 Mio. Einheiten (ann.) einpendeln. Bei den US-Konsumentenpreisen rechnen wir mit Monatsanstiegen von 0,2 %. Die Jahresrate würde dadurch unverändert bei 2,0 % notieren. Die russische Notenbank hat gestern ihren Leitzins unverändert bei 7,50 % belassen. Dieses Ergebnis wurde im Vorfeld nach einer vorherigen Anhebung um insgesamt 200 BP im März und April mehrheitlich erwartet. J Dabei nehmen die Währungshüter weitere Zinserhöhungen ins Kalkül, sollte sich das mittelfristige Inflationsziel von 5 % als gefährdet erweisen. Nach Einschätzung der Notenbanker sei es unwahrscheinlich, diese Marke noch 2014 zu erreichen, wenn sich auch in den kommenden Monaten langsamere Preissteigerungen andeuteten (Mai: 7,6 % gg. Vj.). Dazu trage bei, dass die gegenwärtige Konjunkturflaute primär ein Resultat struktureller Einflussfaktoren mit begrenzten Auswirkungen auf die Preisentwicklung sei, wie etwa der demographischen Entwicklung, einer geringen Produktivität und einer fehlenden Investitionsneigung in der Volkswirtschaft. In diesem Jahr erwartet die Zentralbank ein BIP-Wachstum um lediglich 0,4 %, im nächsten Jahr von 0,9 %. Mit einer Fokussierung auf die Preisgefahren in der heimischen Volkswirtschaft ist eine Zinssenkung in der Russischen Föderation im weiteren Jahresverlauf sehr unwahrscheinlich geworden.