Nach zwei Tagen mit Verlusten haben sich die US-Börsen zum Wochenausklang bereits wieder etwas erholt. Ungeachtet der zunehmenden Unsicherheit im Irak und etwas enttäuschender Konjunkturdaten gewannen der Dow Jones Industrial und die Nasdaq jeweils 0,3 Prozent. Die Erzeugerpreise sanken im Mai zum Vormonat überraschend. Zudem trübte sich das Verbrauchervertrauen in den USA im Juni weiter ein. Die von der Universität Michigan erhobenen Konsumklima-Daten fielen um 0,7 Punkte auf 81,2 Zähler. Analysten hatten hingegen einen Anstieg auf 83,0 Punkte erwartet. Unter den Einzelwerten standen vor allem die Papiere von Intel im Fokus. Die Geschäfte des Chip- Herstellers ziehen wieder an. Wegen einer unerwartet hohen Nachfrage von Firmenkunden nach klassischen PCs erhöhte der Konzern aus dem kalifornischen Santa Clara am Donnerstagabend sein Umsatzziel für 2014. Unterstützt von Kurszielanhebungen bei Banken und Analystenhäusern stieg die Aktie bei 30,06 Dollar zeitweise auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Mit plus 6,8 Prozent ging sie an der Dow-Spitze aus dem Handel. Die Anteilsscheine von Boeing schlossen mit plus 0,1 Prozent kaum verändert. Chinas drittgrößte Fluggesellschaft, China Eastern Airlines, will 80 Flugzeuge des Typs 737 mit einem Listenpreis von zusammen 7,4 Milliarden Dollar kaufen. Doch ein Gegengewicht zu dieser positiven Nachricht ist der weiter steigende Ölpreis aufgrund der schweren Kämpfe im Irak.
Aktien von Ölgesellschaften hingegen profitierten. Angetrieben vom Ölpreis gewannen Chevron weitere 0,91 Prozent, ExxonMobil stiegen ebenfalls um knapp ein Prozent und ConocoPhillips um 0,27 Prozent Altlasten aus der Finanzkrise könnten für die Citigroup erneut teuer werden. Laut Kreisen hat das US-Justizmisterium der US-Großbank einen mehr als 10 Milliarden Dollar schweren Vergleich vorgeschlagen, um einen Streit wegen fauler Hypothekenpapiere beizulegen. Sollte sich die Bank nicht darauf einlassen, könnte die Behörde bereits in den nächsten Tagen Klage gegen die Bank einreichen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag und beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Die Aktie büßte 1,4 Prozent ein.Die heute anstehenden Konjunkturdaten sollten das Bild einer Wiederbelebung der US- Konjunktur nach einem wetterbedingt schwachen 1. Quartal zeichnen. Der Empire State- Index dürfte im Juni trotz eines Rücksetzers mit 15 Punkten auf eine optimistische Grundstimmung im Verarbeitenden Gewerbe hindeuten. Die Industrieproduktion in den USA sollte im Mai zwar lediglich um 0,2 % gg. Vm. zulegen, was aber primär auf eine abneh- mende Energieproduktion zurückzuführen sein dürfte. Bei den Bauunternehmen dürfte sich zudem die Stimmung weiter aufhellen: Der NAHB-Index sollte von 45 auf 48 Punkte im Juni zulegen, verbliebe damit aber weiter deutlich unter dem durchschnittlichen Wert der zweiten Jahreshälfte 2013 von 56 Punkten. Das Topevent der Woche stellt die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch dar. Dabei dürften weniger die Entscheidungen der Fed – auf breiter Front wird ein unveränderter Leitzins und eine Reduzierung der Anleihenkäufe um weitere 10 Mrd. auf 35 Mrd. USD erwartet – als ihre überarbeiteten Projektionen im Mittelpunkt stehen. Man geht von einer Reduzierung der Projektion bezüglich des BIP-Wachstums für 2014 von 2,9 % auf 2,4 % aus, während die Erwartungen bezüglich der Arbeitslosenquote leicht nach unten angepasst werden sollten. Insgesamt rechnen wir damit, dass die Währungshüter im Median ihre Zinserwartung für das Jahresende 2016 leicht von 2,25 % auf 2,0 % anpassen. In Deutschland steht am Dienstag der ZEW-Finanzmarkttest für den Juni auf der Agenda. Die ZEW-Konjunkturerwartungen unter den Finanzmarktexperten haben sich in den letzten fünf Monaten gen Süden zurückgebildet, wobei die Umfrage auch im Mai immer noch oberhalb ihres langfristigen Durchschnitts lag. Im Juni rechnen wir sogar mit einer leichten Verbesserung des Index von 33,1 auf 35,0 Punkte, da der DAX jüngst eine neues Allzeithoch verzeichnete, der Euro zuletzt abgewertet und die EZB eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Stimulierung der Konjunktur auf den Weg gebracht hat. In der Eurozone dürfte im Rahmen der Veröffentlichung der finalen Daten heute der Mai-Inflationsanstieg von 0,5 % gg. Vj. bestätigt werden.