Nach dem Pfingstwochenende wirft am deutschen Aktienmarkt ein weiterer eher nachrichtenarmer Handelstag seine Schatten voraus. Der Dax dürfte am Dienstagmorgen erst einmal um die 10 000 Punkte-Marke kämpfen. Der Datenkalender bietet nur wenige Impulse. Am besten gefüllt ist hierbei noch die Rubrik Konjunktur. Bleiben die Vorgaben aus Übersee. Diese sind aber auch eher gemischt: Die Wall Street hatte am Montag zwar ihre Rekordjagd fortgesetzt, der Future auf den US Leitindex des Dow Jones Industrial gab seit Xetra-Schluss am Vorabend allerdings nach. In Asien präsentierten sich die wichtigsten Börsen nach der Veröffentlichung chinesischer Inflationsdaten uneinheitlich.

In China mehren sich laut Beobachtern die Hinweise auf eine Stabilisierung der Wirtschaft. So war die Teuerung in dem Land im Mai um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und damit etwas stärker als erwartet. Im April hatte die Teuerungsrate noch bei 1,8 Prozent gelegen. Die Inflation liegt insgesamt jedoch deutlich unter dem Ziel der Regierung, die im vergangenem wie für dieses Jahr 3,5 Prozent als Richtwert ausgegeben hat. Sie schwächten einerseits die Ängste vor einem deflationären Umfeld ab, seien aber niedrig genug, um auf weitere Stimulationsmaßnahmen zu hoffen. Auf Unternehmensseite dürfte die Deutsche Telekom eine Rolle spielen. Ein Beobachter stufte den Bericht aber als sehr unwahrscheinlich ein, zumal Telekom-Chef Tim Höttges den Aktionären erst vor wenigen Wochen gesagt hatte, der Konzern sei in keinen Fusionsverhandlungen. Solche Gerüchte kämen von Zeit zu Zeit auf, fügte der Börsianer hinzu. Den Aktienkurs sollten sie daher nicht groß beeinflussen. Auch bei den restlichen Dax-Mitgliedern gab es wenig Bewegung. Ein Händler verwies zudem auf jüngste Autoabsatz-Zahlen in China. Der Anstieg im Mai auf dem chinesischen Markt um rund 13 Prozent könnte die Stimmung für die Aktien der deutschen Hersteller leicht begünstigen, so der Beobachter.Die US-Börsen haben ihre Rekordfahrt am Montag in einem impulsarmen Umfeld mit moderaten Gewinnen fortgesetzt. Der Dow Jones Industrial schloss 0,1 Prozent höher, die Nasdaq zeigte sich praktisch unverändert. Nach der jüngsten Rekordserie seien einige Investoren nervös, sagte ein Börsianer mit Blick auf die bis zum Handelsschluss etwas abgebröckelten Gewinne. Der US- Aktienmarkt habe nun schon seit einiger Zeit keine Verschnaufpause mehr eingelegt und könnte kurzfristig zu stark gestiegen sein. In der vergangenen Woche hatten eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäischen Zentralbank (EZB) sowie gute Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt auch die US-Börsen weiter angetrieben.

Auf Unternehmensseite richteten sich die Blicke der Investoren zum Wochenstart einmal mehr auf Übernahmepläne. Der Pharmakonzern Merck & Co will sich das Biotech-Unternehmen Idenix einverleiben und bietet dafür 24,50 US-Dollar je Aktie in bar. Der Idenix-Kurs schoss um mehr als 200 Prozent auf 23,79 Dollar nach oben. Im Schlepptau verteuerten sich die Papiere des vergleichbaren Unternehmens Achillion Pharmaceuticals um fast die Hälfte. Die Merck & Co-Titel rückten um 0,16 Prozent vor. Auch in der Lebensmittelbranche bahnt sich eine Milliardenakquisition an. Der Vermarkter von Hähnchen-, Rind- und Schweinefleisch Tyson Foods bietet für den Fleischkonzern Hillshire Brands 63 Dollar je Aktie. Dessen Anteilseigner zeigten sich erfreut. Die Hillshire-Brands-Titel zogen um 5,3 Prozent auf 62,06 Dollar an. Die Papiere des Interessenten fielen hingegen deutlich. Apple-Aktien kosteten nach einem Aktiensplit 93,70 Dollar, was einem Plus von 1,6 Prozent entsprach. Durch einen Split sollen die Papiere optisch günstiger erscheinen und damit für einen größeren Anlegerkreis interessanter werden. Börsianer verwiesen zudem auf Berichte, denen zufolge die Computer-Armbanduhr iWatch von Apple im Oktober auf den Markt kommen könnte.