Die Bank of England (BoE) bleibt trotz des zuletzt spürbaren Aufschwungs in der britischen Wirtschaft gelassen und lässt nicht erkennen, dass eine schnelle geldpolitische Verschärfung vor der Tür steht. So gab es im gestern veröffentlichten Inflationsbericht nur marginale Anpassungen der Prognosen bis 2016. Dabei wurde unterstellt, dass eine erste Anhebung der Base Rate im 2. Quartal 2015 erfolgt. Zwar nähert sich die Volkswirtschaft nach Angaben von Notenbankchef Carney dem Punkt, an dem die Zinsen schrittweise wieder steigen müssen, was u. a. durch die zuletzt weiter auf 6,8 % gesunkene Arbeitslosenquote dokumentiert wird. Gleichzeitig bleibt das Inflationsrisiko nach Einschätzung der Notenbanker aber gedämpft: Bis Ende 2016 soll die Jahresrate der Konsumentenpreise (CPI) unter der mittelfristigen Zielmarke der BoE von 2 % verweilen. Per Saldo wurden etwaige Markterwartungen hinsichtlich eines fru hen geldpolitischen Restriktionskurses enttäuscht. Der Euro konnte gegenüber dem britischen Pfund deutlich zulegen und damit die Talfahrt der letzten Wochen stoppen. In den USA sind die Produzentenpreise im April überraschend kräftig gestiegen. Durch das Monatsplus von 0,6 % (Kernrate: +0,5 %) stieg die Jahresrate mit 2,1 % (Kernrate: 1,9 %) erstmals seit März 2012 wieder über die Marke von 2 % (Februar: 1,4 %). Hauptgrund für den spürbaren Anstieg war das deutliche Plus bei den Nahrungsmittelpreisen. Während die Diskussionen über den Ausstieg der US-Notenbank aus der expansiven Geldpolitik an Fahrt gewinnen dürften, steht die EZB vor einem erneuten Expansivschritt. Der DE30 kam am Mittwoch nicht weiter voran und setzte die enge Konsolidierung in der Range des Vortages fort. Nachdem der Trendbruch keinen Verkaufsdruck nach sich gezogen hat ist ausgehend von den 9.722 Punkten bereits eine Fortsetzung der Rally möglich. Für neue prozyklische Kaufsignale muss es dann über die letzten Hochs hinausgehen. Rutscht der Index nochmals unter 9.722 Punkte, dann droht allerdings ein Rückfall bis in den Bereich der 9.646 Punkte. Das Allzeithoch zieht eine Konsolidierung nach sich. Abhängig von der Aufnahme der anstehenden Wirtschaftsdaten kann diese durchaus noch ausgedehnt werden und den Kursverlauf bis in den Bereich der 9.600 Punkte zurückführen. Auf diesem Unterstützungsniveau sollte ein möglicher Pullback dann in jedem Fall wieder beendet werden. Alternativ stellt ein Anstieg über die 9.794 Punkte zum Schlusskurs ein direktes neues Kaufsignal dar, was abzuwarten bleibt.