Nach weiteren Rekorden im frühen Handel hat es am US-Aktienmarkt am Dienstag kaum noch Bewegung gegeben. Größter Gewinner im Dow waren die Papiere von Microsoft mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent. Der Konzern will seine Spielekonsole Xbox One ab Juni für rund 100 Euro weniger auch ohne die Gestensteuerung Kinect anbieten. Papiere von Coca-Cola zogen um knapp ein Dreiviertelprozent an. Der Getränkekonzern setzt noch stärker auf Kaffee sowie selbstgemixte Softdrinks, und hat seinen Anteil an der US-Kaffeefirma Keurig Green Mountain von 10 auf 16 Prozent aufgestockt. Deren Aktien sprangen im Nasdaq um 7,55 Prozent an. Schwächster Wert im Leitindex Dow waren derweil die Papiere des Netzwerkspezialisten Cisco, die nach vier freundlichen Handelstagen nun um knapp anderthalb Prozent nachgaben. Um gut ein Prozent nach unten ging es derweil für AT&T. Medien zufolge will der Telekomkonzern die Satelliten-TV-Firma DirecTV für 50 Milliarden US-Dollar schlucken. Beide Unternehmen befänden sich in fortgeschrittenen Verhandlungen. AT&T biete 100 Dollar je Anteilschein, ein Aufschlag von 29 Prozent auf den Aktienkurs von DirecTV am 30. April, als das "Wall Street Journal" erstmals über eine mögliche Übernahme berichtete. Nach freundlichem Auftakt sanken DirecTV um rund ein Prozent. Pfizer legten moderat zu. Der Chef des US-Pharmakonzerns hatte im Kampf um die Übernahme des britischen Konkurrenten um die Gunst der Politik vor dem Unterhaus geworben. Kreisen zufolge könnten die Amerikaner ihr Angebot zudem nochmals aufstocken. Das Gebot solle dabei leicht über das bisherige Niveau von 63 Milliarden Britische Pfund angehoben werden, hieß es in Medienberichten. Zudem solle der Baranteil weiter zulegen. Die Aktien von AstraZeneca hatten in London ein halbes Prozent gewonnen. Beim Pharmakonzern Allergan sorgte die erklärte Bereitschaft von Konkurrent Valeant Pharmaceuticals, seine Kaufofferte nachzubessern, nach dem jüngsten Rücksetzer für ein Kursplus von fast einem Prozent. Das bestehende Angebot von rund 46 Milliarden Dollar hatte der Allergan-Verwaltungsrat abgelehnt. Die Valeant-Titel gaben um fast ein halbes Prozent nach. Das Highlight des heutigen Tages dürfte auf der Ebene der Konjunkturnachrichten der Inflationsbericht der Bank of England (BoE) für das 2. Quartal 2014 sein. Das britische BIP konnte im 1. Quartal 2014 um 0,8 % im Quartalsvergleich zulegen. Dies war bereits der vierte Anstieg dieser Größenordnung in Folge, nachdem die Erholung von Mit- te 2009 bis Ende 2012 unterdurchschnittlich verlaufen war. Der Ausblick für das laufende Quartal ist ebenfalls sehr konstruktiv. Die Einkaufsmanagerwerte liegen sowohl für das Verarbeitende Gewerbe als auch im Service-Sektor mit 57,3 bzw. 58,7 Punkten komforta- bel im expansiven Bereich. Im Februar fiel die Arbeitslosenquote mit 6,9 % erstmals seit Januar 2009 wieder unter die Marke von 7 %, ab der die Notenbank ursprünglich über eine Anhebung des Leitzinsniveaus diskutieren wollte. Zudem zeigen sich bei den Löhnen erste Anzeichen für eine Belebung. Im Februar lag der Zuwachs hier erstmals seit längerer Zeit wieder über der Jahresrate der Konsumentenpreise. Die Chancen stehen nicht schlecht, wie in der Zeit vor der Finanzkrise, eine längere Phase mit positiven Reallohnzuwächsen zu bekommen. Für den März erwarten wir eine weitere leichte Reduktion der Arbeitslosenquote auf 6,8 %. Im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt dürfte die Jahresrate der Lohnzuwächse wegen des vor allem durch Steuerrechtsänderungen bedingten kräftigen Rückgangs der Bonuszahlungen im März des Vorjahres mit 2,3 % kräftig zulegen (Feb. 2014: 1,7 %). Für die Bank of England stellt sich die Frage, ob in diesem Umfeld nicht doch eine schnellere Verschärfung der Geldpolitik angebracht erscheint als bisher in Aussicht gestellt. Mit Blick auf den geringen Preisdruck bleiben wir aber bei unserer Einschätzung, dass ein Zinsschritt erst Mitte 2015 auf der Agenda steht. Die Quartalsprognosen der BoE bis zum 1. Quartal 2017 sollten nur marginal adjustiert werden. Bei den BIP- Jahreswachstumsraten wird bisher mit Werten um die Marke von 3 % kalkuliert, beim Inflationsanstieg werden Zuwächse von knapp 2 % (Ausnahme: 2. und 3. Quartal 2014 mit jeweils 2,1 %) unterstellt. Die Arbeitslosenquote wird per 1. Quartal 2015 bei 6,5 % gesehen (1. Quartal 2016 und 2017: 6,4 % bzw. 6,3 %).