Die Erholung in der Eurozone hat in den letzten Wochen an Breite gewonnen. Im März wiesen die Composite Einkaufsmanagerindizes in allen vier großen Volkswirtschaften einen Wert oberhalb von 50 Punkten aus, wobei sich besonders die Unternehmen in Spanien und Deutschland zuversichtlich hinsichtlich ihrer Produktion äußerten. Der Optimismus in Italien und Frankreich ist noch nicht ganz so ausgeprägt, in Frankreich wurde mit 51,8 Punkten aber immerhin der höchste Wert seit August 2011 ausgewiesen. Positiv auf die Vertrauenswerte in Frankreich dürfte sich derzeit die Regierungsumbildung auswirken. Frankreichs neuer Premierminister Manuel Valls ließ erst jüngst verlauten, bis zum Ende 2015 Renten und Sozialleistungen einfrieren zu wollen, um 50 Milliarden an Ausgaben zu sparen – so würden dem Staat höhere Schulden bzw. Unternehmen und Konsumenten zusätzliche Abgaben erspart bleiben. Auch wenn eine Kappung der Ausgaben nicht ausreicht, um eine nachhaltige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen, dürfte sich die Stimmung bei den französischen Unternehmen im April weiter verbessert haben: Der Gesamtindex für das Verarbeitende Gewerbe dürfte von 52,1 auf 52,4 Punkte und für den Dienstleistungssektor von 51,5 auf 52,0 zulegen. In Deutschland sollte die Erhebung für den Dienstleistungssektor leicht von 53,7 auf 53,4 Punkte nachgegeben haben. Die deutsche Wirtschaft bekommt zunehmend die lahmende Erholung in China zu spüren, dazu haben die geopolitischen Unruhen in Bezug auf Russland für Verunsicherung gesorgt. Zusätzlich profitierten die heimischen Unternehmen zu Jahresbeginn bereits ungewöhnlich deutlich von dem milden Winterwetter. Die Umfrage für den Dienstleistungssektor sollte sich indes mit 53,1 Punkten in Höhe des Vormonatswertes stabilisieren. Für die Eurozone als Ganzes rechnen wir mit leicht schwächeren Umfragewerten, insgesamt bleibt die Währungsunion aber auch zum Start des zweiten Quartals auf Wachstumskurs. Die Lage der chinesischen Industrie hat sich nach Einschätzung der befragten Unternehmen im April auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die veröffentlichte Schnellschätzung des HSBC China Manufacturing PMI für April lag mit 48,3 Punkten über dem März-Wert von 48,0. Dabei berichteten die Betriebe über eine leicht verbesserte Auftragslage (47,7 nach 46,5 Punkten). Die Output-Komponente legte entsprechend nach zuvor 47,2 auf 48 zu. Zugleich wies die Umfrage jedoch eine schwächere Auslandsnachfrage aus: Der Teilindex sackte von 51,3 im März auf nunmehr lediglich 49,3 Punkte und lag damit wieder unter der 50-Punktemarke. Insgesamt schlagen die insgesamt geringen Aktivitäten weiter auf die Personalpolitik der Unternehmen durch, was das Detailergebnis zur Beschäftigungskomponente signalisiert. Der Wert verminderte sich mit 48,6 abermals (März: 49,4). Gegen die insgesamt latenten Wachstumsrisiken und drohende Spannungen am chinesischen Arbeitsmarkt sind in den kommenden Monaten zusätzliche wirtschaftspolitische Maßnahmen der Regierung wahrscheinlich. Zusätzlich wird die chinesische Zentralbank vermutlich ihre expansive Geldpolitik fortsetzen.