Die bereits Ende Mai begonnene Konsolidierung in Form eines sich ausweitenden Dreiecks hielt auch in der letzten Woche an, wobei zum Abarbeiten dieser die Bären gefordert waren. Ausgehend vom neuen Allzeithoch bei 10.050 Punkten mussten diese wieder Druck ausüben und eine kleine Verkaufswelle starten. Dies gelang recht gut und so konnte das letzte Dreieckstief bei 9.829 Punkten am Donnerstag leicht unterschritten werden. Die Pflicht für die Dreiecksformation wurde damit erfüllt und prompt waren sich die Marktteilnehmer uneins. Am Freitag konnte nämlich kein neues Tief ausgebildet werden, aber auch bullische Impulse waren nicht auszumachen. Die Folge. Eine Insidekerze mit einem kleinen Tagesgewinn von 0,10% auf 9.815,17 Punkte.Kehren die Käufer wieder zurück? Jeden Punkt, den der DAX jetzt tiefer und vor allem unter 9.745 Punkte zurückfällt, erhöht das Risiko, dass die aktuelle Konsolidierungsformation bärisch aufgelöst wird. Insofern sollten die Käufer alles daran setzen, die breite Unterstützungszone bis hin zu ca. 9.700 Punkten zu halten und ihrerseits schnell wieder Druck zu machen. Gelingt dies, könnte es wieder aufwärts in Richtung 10.050/100 Punkte gehen.Bleiben die Käufer aber in Deckung, droht dem DAX eine zeitliche und preisliche Korrekturausdehnung. Dabei wären Kursverluste bis auf 9.535, 9.365 und sogar bis in den Bereich von 9.000 Punkten in den nächsten Tagen und Wochen möglich.Die niedrige Teuerung in der Eurozone bereitet der EZB gehörig Kopfschmerzen und veranlasste die Währungshüter auf ihrer Sitzung Anfang Juni zu einem geldpolitischen Feuerwerk. Die Juni-Daten zu den Konsumentenpreisen in der Währungsunion dürften nicht zu Entspannung beitragen: Mit 0,5 % in der Jahresrate unterstellen wir eine unveränderte niedrige Teuerung – leichte Aufwärtsrisiken bestehen aufgrund des jüngsten Anstiegs der Ölpreise im Zusammenhang mit der Zuspitzung der Lage im Irak, was sich bei den deutschen Konsumentenpreisen in der gleichen Periode bereits bemerkbar gemacht hat.
Grundsätzlich bleibt der Inflationsdruck aber gering, was auch die monetären Daten für den Mai unterstreichen dürften. Wie schon im April sollte die Geldmenge M3 nur um äußerst magere 0,8 % in der Jahresrate expandieren – das ist die geringste Zuwachsrate seit September 2010. Der Rückgang der Kreditmenge dürfte sich im gleichen Monat im- merhin leicht von 1,8 % auf 1,7 % reduziert haben – das ist eine deutliche Verbesserung zu der im März verzeichneten Rückbildung um 2,2 %. Mit einer wirklichen Trendwende hin zu einem dynamischen Kreditwachstum, das Hand in Hand mit einer robusten Binnennachfrage läuft, ist trotz des jüngsten Maßnahmenpaketes der EZB nicht zu rechnen. Zum einen dürfte sich die Durchschlagkraft der EZB-Maßnahmen in Grenzen halten und zudem dauert es, bis die vorhandenen positiven Effekte die Realwirtschaft erreichen.In den USA hatte die Abwärtsrevision der BIP-Daten für das 1. Quartal auf -2,9 % (ann.) für einigen Wirbel gesorgt. Die ISM-Indizes für den Juni, die im Verlauf der Woche veröffentlicht werden, sollten mit Werten von 55,9 für das Verarbeitende Gewerbe bzw. 56,1 Punkten im Dienstleistungssektor unterstreichen, dass es sich bei der scharfen Kontraktion in den ersten drei Monaten des Jahres um einen Ausrutscher aufgrund des sehr kalten Winters handelt. Auch der heute anstehende Chicago-PMI dürfte mit 62,5 Punkten im Juni eine gute Stimmung bei den Unternehmen signalisieren.