Politische Unsicherheiten haben die New Yorker Börsen am Dienstag belastet. Vor allem die Entwicklung im Irak habe die Aktienmärkte gebremst, sagten Börsianer wie Analyst Joshua Mahony vom Broker Alpari UK. US-Außenminister John Kerry setzt sich nach dem Vormarsch der extremistischen Isis-Milizen derzeit im Irak für den Zusammenhalt des Landes ein. Zudem hat der Friedensprozess in der Ukraine durch den Abschuss eines Militärhubschraubers einen schweren Rückschlag erlitten. Überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA stützten dagegen den Markt. Das Verbrauchervertrauen des Conference Boards und die Neubauverkäufe fielen deutlich besser aus als von Volkswirten erwartet. Während der Dow Jones um 0,7 Prozent nachgab, hielt sich das Minus an der Nasdaq mit 0,2 Prozent noch in Grenzen.

Energiewerte mussten trotz der stabilen Ölpreise die deutlichsten Kursverluste hinnehmen und stellten die schwächste Branche im S&P-500-Index. Die Aktien von ExxonMobil verloren 1,6 Prozent und hatten die rote Laterne im Dow. Versorgerwerte hielten sich dagegen am besten. Sie legten am breiten Markt im Schnitt 0,25 Prozent zu. Die Aufmerksamkeit vieler Börsianer richtete sich aber auf die Technologiewerte. Tagessieger im Nasdaq-100-Index sowie im marktbreiten S&P 500 waren die Aktien von Vertex Pharmaceuticals mit einem Kurssprung von 40,4 Prozent auf 93,53 Dollar. Das Biotechnologieunternehmen hatte positive Nachrichten zu seinem Medikament Kalydeco zur Behandlung der zystischen Fibrose (Mukoviszidose) vermeldet. Microsofts neuer Chef Satya Nadella heizt indes den Kampf um die Vormachtstellung im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft an. Er senkt die Preise für Online-Speicher und räumt den Nutzern zugleich mehr Platz auf den Servern des Konzerns ein. Die Aktion zielt vor allem auf die Rivalen Apple , Google und Amazon. Die Neuerungen sollen vom kommenden Monat an gelten. Die Microsoft-Aktie verlor aber 0,6 Prozent. Google-Papiere profitierten von einer positiven Studie der Deutschen Bank zum mobilen Internet. Die Aktie des Suchmaschinenbetreibers schloss mit 0,06 Prozent nur knapp im Minus bei 564,62 Dollar. Analyst Ross Sandler bekräftigte seine Kaufempfehlung und nannte Google einen "Top Pick" in dem Sekto. Der geldpolitische Ausschuss der türkischen Zentralbank hat gestern erneut einen ihrer Leitzinsen gesenkt. Die Notenbanker nahmen dabei den einwöchigen Reposatz von 9,50 % auf jetzt 8,75 % zurück. Am Markt hatte man zuvor lediglich mit einer Zinssenkung um 50 BP gerechnet. Die weiteren Sätze beließ die Zentralbank unverändert. In ihrer anschließenden Verlautbarung begründeten die Währungshüter die Entscheidung mit einer inzwischen global verbesserten Liquiditätslage und dem wieder gestiegene Interesse der Anleger an türkischen Vermögenstitel. An einer generell straffen Geldpolitik will man aber festhalten und eine relativ flache Zinskurve erzielen, bis sich der Inflationsausblick spürbar verbessert hat. Insgesamt signalisiert die Notenbank damit vermutlich, dass weitere Zinssenkungen wahrscheinlich bleiben, solange ausländische Kapitalzuflüsse in das langlaufende Anleihesegment weiter anhalten. Ob es dazu kommt, hängt derzeit allerdings auch von der Entwicklung im Irak und deren Auswirkung auf den Ölpreis ab. Die dortige Entwicklung droht die Risikoaufschläge für die Türkei zu erhöhen, wodurch sich der Handlungsspielraum der türkischen Zinspolitik wieder verringert.