Die Eskalation der Unruhen im Irak dürfte am Freitag auch die Anleger am deutschen Aktienmarkt verunsichern. Die Situation im Irak könne sich durchaus zu einem größeren Störfaktor entwickeln, sagte ein Börsianer. Der Markt sei von dem Tempo überrascht worden, mit dem sich der Konflikt ausbreitet. Unter dem Druck der islamistischen Isis-Kämpfer droht das Land zu zerbrechen. Während die sunnitische Terrorgruppe ihre Vormachtstellung in den seit Dienstag eroberten Gebieten ausbaut, prüft die US-Regierung auch militärische Optionen. Auf Unternehmensseite könnte sich ein Blick auf die Aktien von FMC lohnen. Sie fielen vorbörslich bei Lang & Schwarz (L&S) um 1,2 Prozent. Ein Medienbericht über wettbewerbsrechtliche Untersuchungen in China bei Dialyseprodukten japanischer und europäischer Unternehmen könnte für Verunsicherung im Sektor sorgen, sagte ein Händler. Das könnte auch die Titel des Dialysespezialisten FMC belasten. Daneben sollten auch Halbleiterwerte wie Infineon und Dialog Semiconductor im Auge behalten werden. Der US-Chiphersteller Intel hatte sich am Vorabend positiv über den Geschäftsverlauf im zweiten Quartal geäußert. Wegen einer unerwartet hohen Nachfrage von Firmenkunden nach klassischen PCs erhöhte Intel seine Prognose für das zweite Quartal.Sowohl der Dow Jones Industrial als auch der S&P-500-Index sind am Freitag weiter gestiegen und haben Rekordhochs erreicht. Die Aktienindizes profitierten damit erneut von der Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik. Am sogenannten Hexensabbat jedoch hielten sich die Gewinne in Grenzen. An diesem Tag liefen Futures und Optionen auf Aktien und Aktienindizes aus. Aktienkurse und auch Indizes schwankten deshalb ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten hin und her. Oracle-Papiere büßten im S&P 500 rund vier Prozent ein. Galoppierende Kosten und stagnierende Verkäufe neuer Software-Lizenzen machen dem Erzfeind von SAP zu schaffen. Mit sei- nem Umsatz und Ergebnis des vierten Geschäftsquartals von März bis Mai enttäuschte Oracle die Analystenerwartungen. An der Indexspitze waren die Titel von Carmax mit einem Plus von 16,5 Prozent der eindeutige Favorit. Der Gebrauchtwagenhändler hatte mit seinen Quartalszahlen für Begeisterung gesorgt. Anteilsscheine von General Electric (GE) legten im Dow um 0,2 Prozent zu. Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom hatte der Mischkonzern die Konkurrenz von Siemens und Mitsubishi Heavy Industries ausgestochen. Die französische Regierung sprach sich für das Angebot der Amerikaner aus. Für die Siemens-Papiere ging es an der Börse in Frankfurt außerhalb der Kernhandelszeit um 0,3 Prozent nach unten. Der Pharmakonzern Abbvie scheiterte auch mit seinem dritten Versuch, den britisch-irischen Konkurrenten Shire Pharmaceuticals zu übernehmen. Dabei waren die Amerikaner bereit, rund 46 Pfund je Titel in bar und Aktien auf den Tisch zulegen. Shire allerdings hält auch dieses Gebot für zu niedrig. Doch so ganz wollen sich die Amerikaner scheinbar noch nicht geschlagen geben: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Berufung auf Insider berichtete, überlegt sich der Konzern, ob er noch einmal nachlegt. Abbvie-Titel gaben um 1,6 Prozent nach. Aktien der IntercontinentalExchange (ICE) fielen um rund ein Prozent. Der Börsengang des europäischen Börsenbetreibers Euronext war nicht so gut verlaufen wie erhofft. Unter den Technologiewerten aus der zweiten Reihe sackten die Papiere von Tibco Software um mehr als sechs Prozent ab, nachdem der Konkurrent der Software AG im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang bekannt gegeben hatte. Beim Tiefbau- und Maschinenspezialisten Bauer hat Schuldenabbau derzeit oberste Priorität.2013 war das Unternehmen wegen der Probleme bei einem Großprojekt erstmals seit 14 Jahren in die roten Zahlen gerutscht. Deshalb gab es für das vergangene Jahr auch keine Dividende. Im laufenden Jahr plant das im SDax notierte Unternehmen mit einem Gewinn zwischen 20 und 25 Millionen Euro. Beutler will aber vor allem das Verhältnis von Schulden zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von zuletzt 4 wieder in Richtung 3 drücken, ohne dabei das operative Geschäft in Gefahr zu bringen. Mittelfristig muss Beutler auch die Refinanzierung des Konzerns, der in 70 Ländern der Erde tätig ist und fast drei Viertel des Geschäfts im Ausland tätigt, auf neue Füße stellen. Im Verlustjahr hatte Bauer, das sich zu 48 Prozent im Besitz der Gründerfamilie befindet, Kreditbedingungen bei Schuldscheindarlehen verletzt. Der daraufhin arrangierte Konsortialkredit über 450 Millionen Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren führe zu Mehrbelastungen von 6 Millionen bis 8 Millionen Euro im Jahr. Um die Kosten wieder zu sen- ken, hält der Finanzvorstand auch die Emission einer Anleihe für möglich.ach den Nachrichten seitens der US-Notenbank und den freundlichen Vorgaben werden die deut- schen Aktien heute mit Aufschlägen in den Handels starten und damit wieder den Kampf mit der 10.000 Punktemarke aufnehmen. Die US-Notenbank senkte zwar gestern ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr, hält aber für die kommenden Jahre an ihren Vorhersagen fest. Mit einer Abkehr von der Nullzinspolitik wird es außerdem noch etwas dauern, wie die Notenbank deutlich machte. Deren Führungsmitglieder gehen aber davon aus, dass die Leitzinsen Ende des nächsten Jahres bei etwas über einem Prozent liegen werden und damit höher als bisher erwartet. Der Konjunkturmotor dürfte also starten. Ansonsten ist mit eher dünnen Umsätzen zu rechnen. Dabei dürfte BMW die Blicke auf sich ziehen.