Der US-Aktienmarkt hat nach seiner jüngsten Rally am Dienstag erst einmal durchgeatmet. Der US- Leitindex Dow Jones Industrial bewegte sich über weite Strecken des Handels leicht unter seinem Vortagesschluss. Am Ende reichte es aber für ein kleines Plus - auch die Nasdaq konnte sich etwas verbessern. Einige Investoren zeigen sich mittlerweile etwas besorgt nach der jüngsten Rekordserie. Zwar schienen die Optimisten in den vergangenen Tagen den Ton angegeben zu haben, doch könnte der Markt zu schnell zu stark gestiegen sein, sagte ein Börsianer. Es stelle sich die Frage, wie viel Luft nach oben noch vorhanden sei. Auf Unternehmensseite sorgten Ebay und Facebook für Gesprächsstoff. Der bisherige Chef der Ebay-Tochter PayPal, David Marcus, geht zu dem Online-Netzwerk. Dort soll er für den Kurznachrichten-Dienst Messenger zuständig sein. Die Aktionäre des Online-Handelsspezialisten Ebay reagierten verstimmt. Die Papiere fielen um 2,68 Prozent. Für die Anteilsscheine von Facebook ging es um 4,58 Prozent nach oben. Die Aktien von Allergan sanken um 0,65 Prozent. Der Botox- Hersteller lehnte auch das erst jüngst aufgebesserte Übernahmeangebot des Pharmakonzerns Valeant ab, da es nach wie vor zu niedrig sei. Valeant-Titel verloren 0,85 Prozent. Die Papiere des US-Paketdienstes Fedex legten nach einer überraschend deutlichen Dividendenerhöhung um 0,10 Prozent zu. Die Aktien des Versicherer Metlife profitierten mit einem Plus von 0,71 Prozent von der Ankündigung eines Aktienrückkaufs. Mit Blick auf Unternehmen aus der hinteren Reihe schossen die Aktien des Biotech-Unternehmens Receptos nach Studiendaten zu einem Multiple-Sklerose-Mittel um mehr als 36 Prozent nach oben. Die Titel des Elektronikhändlers Radioshack brachen nach Geschäftszahlen um mehr als zehn Prozent ein. Laut Meldung des Statistikamtes „ONS“ ist die britische Wirtschaft im 1. Quartal dieses Jahres erneut kräftig gewachsen. Demnach lag der BIP-Zuwachs im Zeitraum von Januar bis März bei 0,8 % gg. Vq. Das war bereits der vierte Anstieg in dieser Größenordnung in Folge, nachdem die Erholung von Mitte 2009 bis Ende 2012 noch unterdurchschnittlich verlaufen war. Und auch der Ausblick für das laufende Quartal gestaltet sich konstruktiv. So haben die Einkaufsmanagerindizes im Verarbeitenden Gewerbe und im Service-Sektor im Mai ihre zuvor erreichten hohen Levels mit 57,0 bzw. 58,6 Punkten nahezu verteidigt und liegen deutlich im expansiven Bereich. Das absolute Niveau ist dabei mit BIP- Zuwachsraten kompatibel, die mindestens im Bereich der jüngsten Ergebnisse liegen. Damit würde zur Jahresmitte 2014 endlich wieder das Vorkrisenniveau aus dem Anfangsquartal wieder erreicht bzw. übertroffen. Da bei den Einkaufsmanagerindizes auch die in die Zukunft gerichteten Unterkomponenten wie „Neuaufträge“ und „Exportaufträge“ erfreuliche Werte ausweisen, sind von den Investitionen in den kommenden Quartalen positive Wachstumsimpulse zu erwarten. Auch vom Konsum dürften entsprechende Effekte ausgehen, schlägt sich die dynamische Konjunkturerholung doch zunehmend auch am Arbeitsmarkt nieder. Mittler- weile liegt die Arbeitslosenquote mit 6,8 % klar unter der Marke von 7 %, ab der die Bank of England ursprünglich über eine Anhebung des Leitzinsniveaus diskutieren wollte. Im aktuellen Berichtsmonat dürfte die Quote sogar weiter auf 6,7 % nachgeben. Aufgrund des immer noch geringen Preisdrucks und nur verhaltenen Lohnsteigerungen steht die Notenbank vorerst nicht vor einer Abkehr ihrer expansiven Geldpolitik. Demnach gibt es unterschiedliche Einschätzungen bezüglich der bestehenden Outputlücke und des zugrundeliegenden Preisdrucks. Einige Währungshüter sehen inzwischen – im satz zu vorher – annähernd gleich viele Argumente für eine Beibehaltung wie für eine Anhebung des aktuellen Leitzinsniveaus. Für den weiteren Jahresverlauf ist daher zu erwarten, dass die bisherige Einstimmigkeit in Bezug auf die Zinsentscheidungen aufbricht.