Die heute zur Publikation anstehenden deutschen Konjunkturdaten sollten das Bild unterstreichen, dass nach dem sehr robusten Jahresauftakt mit dem Zuwachs der Wirtschaftsaktivität von 0,8 % im Quartalsvergleich im Zeitraum Januar bis März nun für das 2. Quartal eine gemächlichere konjunkturelle Gangart vorherrschen dürfte. Das milde Winterwetter begünstigte das BIP-Momentum im 1. Quartal und Aufholeffekte, die klassischerweise bei wieder milderen Temperaturen einsetzen, dürften daher nun ausbleiben. Bei der deutschen Handelsbilanz erwarten wir für April einen Überschuss von 15 Mrd. EUR und damit sowohl einen niedrigeren Monatsdurchschnittswert als im Kalenderjahr 2013 (16,7 Mrd. EUR) als auch im 1. Quartal 2014 (16,0 Mrd. EUR). Die deutsche Industrieproduktion startete in das Jahr 2014 mit einem Quartalszuwachs von 1,3 %. Dies sollte der kräftigste Quartalszuwachs in diesem Jahr sein. Mit dem prognostizierten Monatsplus von 0,3 % im April würde das Niveau des 1. Quartals nur leicht mit 0,2 % überboten. Angesichts der robusten Binnennachfrage mit einer weiter anziehenden Beschäftigung und dem Ende der Investitionszurückhaltung der Unternehmen bleibt die Grundtendenz der deutschen Wirtschaft aber weiterhin solide im Aufwärtstrend. Im Blickpunkt der Marktteilnehmer dürften aber heute die US-Arbeitsmarktdaten für den Mai stehen. Im April sank die Arbeitslosenquote auf 6,3 %, begünstigt durch den Rückgang der Erwerbsquote um 0,4 Prozentpunkte auf das zyklische Tief von 62,8 %, den niedrigsten Stand seit 1979. Im Mai erwartet man aufgrund einer wieder leicht zulegenden Erwerbsquote ein Anziehen der Arbeitslosenquote auf 6,4 %. Für das Kalenderjahr 2014 erwarten wir im Durchschnitt eine Quote von 6,3 % (4. Quartal 2014: 6,1 %). Unsere Projektion für 2015 liegt bei 5,8 %. Im Mai 2014 sollten nun 175.000 neue Arbeitsstellen geschaffen worden sein. In den letzten Kalenderjahren lag der Monatszuwachs jeweils bei knapp 200.000, und in dieser Region dürfte auch der Zuwachs im laufenden Jahr liegen (Durchschnittswert bis April: +214.000). Fazit: Die Fed wird aktuell keine Eile haben, den Richtungsschwenk zu einer restriktiven Geldpolitik zu starten.Heute soll in Mexiko der geldpolitische Ausschuss der Notenbank über die Höhe ihrer Leitzinsen entscheiden. Man geht davon aus, dass die Banxico dabei ihren "Fondeo-Satz" unverändert bei 3,50 % belassen wird. Eine derartige Entscheidung wird auch mehrheitlich von den Marktteilnehmern erwartet. Dabei erleichtert die jüngste Preisentwicklung die Vorgehensweise der Währungshüter, da sich bislang nur wenige der zuvor befürchteten Zweitrundeneffekte aus dem eingeschlagen Sparkurs der Regierung zeigen. Die Stärke des heimischen Peso und ein relativ langsames Wirtschaftswachstum haben vielmehr die Frage aufgeworfen, ob sogar Spielraum für Zinssenkungen besteht. Mit Blick auf die bisher insgesamt geringen monetären Auswirkungen der Peso-Aufwertungen bleibt eine solche Entscheidung derzeit jedoch unwahrscheinlich. Hinzu kommen die Wachstumserwartungen der Banxico für den weiteren Jahresverlauf, die eine Konjunkturbeschleunigung in der zweiten Jahreshälfte unterstellen. Im Terminhandel in Mexiko nehmen die Marktteilnehmer einen unveränderten Leitzins im laufenden Jahr und eine erste Er- höhung im 1. Quartal 2015 vorweg. Da zahlreiche Anleger derzeit vor allem langfristige Anleihen kaufen, ist eine weitere Verflachung der Zinskurve in Mexiko wahrscheinlich.