Die Wall Street hat am Mittwoch nach einem etwas tieferen Auftakt noch leicht höher geschlossen. Die Erholung begründeten Börsianer mit einem unerwartet deutlichen Anstieg des ISM- Einkaufsmanagerindex. Aktuelle Konjunktureinschätzungen der Notenbank Fed hatten praktisch keinen Einfluss auf die Indizes. Die Stimmung im US- Dienstleistungssektor hatte sich im Mai stärker als erwartet aufgehellt. Der entsprechende ISM- Einkaufsmanagerindex war um 1,1 Punkte auf 56,3 Zähler gestiegen, während Experten mit 55,5 Punkten gerechnet hatten. Die Beschäftigung im US-Privatsektor war im Mai hingegen weniger als erwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat waren dem Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP zufolge 179 000 neue Stellen geschaffen worden, Finanzanalysten hatten mit einer Zunahme um 210 000 Jobs gerechnet. Unter den Einzelwerten waren Aktien aus der ersten Reihe mangels fundamentaler Nachrichten unauffällig. Für Aufsehen sorgten hingegen einige Nebenwerte. So verloren die Papiere von FuelCell Energy 7,6 Prozent, nachdem der Spezialist für die Herstellung von Brennstoffzellen im zweiten Quartal einen unerwartet großen Verlust erlitten hatte. Nach enttäuschenden Quartalszahlen sackten auch die Titel von Tibco Software um 5,4 Prozent ab. Aktien des Lebensversicherers Protective gewannen gut 18 Prozent, nachdem bekannt geworden war, dass der japanische Konkurrent Dai-ichi den US-Versicherer für 5,7 Milliarden Dollar übernehmen will. Übernahmegerüchte sorgten bei den Titeln von Medtronic für ein Plus von 3,6 Prozent. Laut einem Medienbericht erwägt der Medizintechnikanbieter ein Übernahmeangebot für den britischen Konkurrenten Smith & Nephew.Nach den Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi auf der letzten EZB-Pressekonferenz und Kommentaren von anderen Ratsmitgliedern in den letzten Wochen wäre alles andere als eine Lockerung der Geldpolitik auf der heutigen EZB-Sitzung eine faustdicke Überraschung. Man rechnet mit einer Zinssenkung um 10 BP, gleichbedeutend mit einem Hauptrefinanzierungssatz von 0,15 % bzw. einem Einlagesatz von -0,10 %, und einer Verlängerung der vollen Zuteilung bei den Geldmarktgeschäften bis Mitte 2016. Wahrscheinlich sind zudem eine Beendigung der Sterilisierung des SMP-Programms, sowie ein neuer Langfristender, wobei die Vergabe an die Bedingung gekoppelt sein dürfte, dass die geschaffene Liquidität in Form von Krediten an den Privatsektor weitergereicht wird. Zwei Fragen entstehen mit Blick auf die heutige Entscheidung der EZB: Wie werden die Kapitalmärkte auf die Entscheidung reagieren und reichen die Maßnahmen dazu aus, der Wirtschaft wieder schnell auf die Beine zu helfen? Der erwartete Maßnahmenkatalog der EZB sollte definitiv nicht zu einer Überraschung führen. Die Reaktion an den Kapitalmärkten dürfte stark von der Rhetorik auf der Pressekonferenz in Bezug auf weitere Maßnahmen in der Zukunft abhängen – eine Schlüsselrolle kommt dabei dem potentiellen Erwerb von Anleihen durch die Notenbank zu. Selbst wenn ein negativer Einlagesatz und ein Langfristender die Finanzwirtschaft dazu animieren würde, mehr Kredite zu vergeben, haben die Maßnahmen keinen positiven Einfluss auf die Risikotragfähigkeit der Banken und zudem auch keinen auf die Nachfrage nach Krediten seitens der Privatwirtschaft. Insofern rechnet man nicht mit einem markant positiven Effekt auf die Binnenkonjunktur durch die heutigen EZB-Entscheidungen.Ermutigende Aussagen der US-Notenbank (Fed) haben den S&P-500-Index am Mittwoch auf ein Rekordhoch gehievt. Auch der Dow Jones Industrial zog an und näherte sich wieder seiner Anfang Juni erreichten Bestmarke. Die Währungshüter sehen nach dem wetterbedingt schwachen Jahresauftakt eine Erholung der US-Wirtschaft und eine weitere Verbesserung am Arbeitsmarkt. Zudem bekräftigte die Fed-Chefin Janet Yellen, dass der Leitzins nach dem Ende der konjunkturstützenden Anleihekäufe für eine beachtliche Zeit niedrig bleiben werde. Im Technologiesektor fokussierten sich die Anleger nach Zahlen auf Aktien von Adobe Systems. Beim Photoshop-Anbieter beginnt sich der Umstieg auf ein Abo-Modell auszuzahlen und er konnte in dem Ende Mai abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal bei Umsatz und Gewinn den Markt positiv überraschen. Die Titel zogen als Favorit im Nasdaq 100 um 8,2 Prozent auf 73,08 US-Dollar an. Amazon-Papiere zogen um 2,7 Prozent an. Das Unternehmen steigt ins Smartphone-Geschäft ein. Auch die Anteile am US-Paketdienst FedEx zeigten sich im S&P 500 mit einem Plus von mehr als sechs Prozent sehr gut gefragt. Der Rivale der Deutschen Post DHL profitiert vom florierenden Online-Handel und lieferte in seinem vierten Geschäftsquartal mehr Pakete aus bei höheren Preisen. Analysten zeigten sich erfreut.Nach den Nachrichten seitens der US-Notenbank und den freundlichen Vorgaben werden die deut- schen Aktien heute mit Aufschlägen in den Handels starten und damit wieder den Kampf mit der 10.000 Punktemarke aufnehmen. Die US-Notenbank senkte zwar gestern ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr, hält aber für die kommenden Jahre an ihren Vorhersagen fest. Mit einer Abkehr von der Nullzinspolitik wird es außerdem noch etwas dauern, wie die Notenbank deutlich machte. Deren Führungsmitglieder gehen aber davon aus, dass die Leitzinsen Ende des nächsten Jahres bei etwas über einem Prozent liegen werden und damit höher als bisher erwartet. Der Konjunkturmotor dürfte also starten.Ansonsten ist - feiertagsbedingt - mit eher dünnen Umsätzen zu rechnen. Dabei dürfte BMW die Blicke auf sich ziehen. Einem Zeitungsbericht will der Autobauer in den kommenden Jahren seine Kosten weiter deutlich senken. Angesichts nötiger Ausgaben für neue Antriebe und Modelle müsse ein Ausgleich geschaffen werden.