Die vergangenen Monate waren in den USA aus konjunktureller Sicht von Extremen geprägt. Zu Jahresbeginn hat der extrem kalte und schneereiche Winter die wirtschaftliche Erholung deutlich ausgebremst. Das BIP ist im 1. Quartal revidiert um 1,0% (ann.) und damit erstmals seit drei Jahren geschrumpft. In den vergangenen Wochen sind dafür mit den frühlingshafteren Temperaturen die anschließenden Aufholeffekte umso markanter ausgefallen, was sich bisher besonders in einer deutlich optimistischeren Stimmung bei den Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor widergespiegelt. Die jüngsten Fundamentaldaten deuten nun darauf hin, dass sich die konjunkturelle Entwicklung normalisiert. Vor diesem Hintergrund sollten auch die erwarteten Rücksetzer der heute zur Veröffentlichung anstehenden Daten nicht überbewertet werden. Dazu zählt unter anderem der regionale Einkaufsmanagerindex aus Chicago, der noch im April um satte 7,1 auf 63,0 Punkte angezogen ist, sich im Mai aber auf 59,9 Punkte abschwächen dürfte. Auch dieser Wert befindet sich aber noch deutlich im Wachstumsbereich und deutet damit auf eine weitere Zunahme der Industrieaktivität in der Fed-Region Chicago hin. Ähnlich steht es um die Stimmung der Konsumenten, die im Mai mit finalen 82,8 Punkten wieder etwas weniger zuversichtlich ausfallen dürfte als im Vormonat (84,1 Punkte). Insgesamt zeigen sich die Verbraucher aber bereits seit Jahresbeginn mehr oder weniger robust, was nicht zuletzt an der zunehmend besseren Situation am Arbeitsmarkt liegt. Der anhaltende Stellenaufbau führte auch dazu, dass die persönlichen Einkommen im April um 0,4 % gg. Vm. zugelegt haben dürften. Gleichzeitig reicht die Belebung am US- Arbeitsmarkt wohl auch in den kommenden Monaten noch nicht aus, um über steigende Löhne nachhaltigen Preisdruck aufkommen zu lassen. Die Kernrate beim PCE Preisdefla- tor sollte sich auch im April nur moderat von 1,2 % auf 1,4 % gg. Vj. stabilisieren. Vor diesem Hintergrund dürfte die Fed es kaum eilig haben, den Leitzins vor dem 3. Quartal 2015 anzuheben.In Deutschland macht das Wetter einen Strich durch die Frühjahrsbelebung. Nachdem der Winter milde war und kaum zu Einbußen beim Bau geführt hat, lassen sich im 2. Quartal verstärkt die sonst üblichen Aufholeffekte vermissen. Das gilt auch am deutschen Arbeitsmarkt. Nachdem sich die Beschäftigungssituation im 1. Quartal bereits ungewöhnlich deutlich verbessert hat, fehlte im Mai der positive Impuls vom Bausektor. Auf saisonbereinigter Basis wurden 24.000 Personen mehr ohne Job registriert. Die Arbeitslosenquote blieb konstant bei 6,7 %. Die jüngsten Vorlaufindikatoren für den deutschen Arbeitsmarkt (PMI Beschäftigungskomponente, ifo Beschäftigungsbarometer) mahnen zwar an, dass die leichte Schwäche noch anhalten könnte, gleichzeitig befinden sich die Indikatoren insgesamt auf einem sehr hohen Niveau. Vor allem die von uns erwartete weitere Erholung der Investitionen sollte sich positiv auf die Beschäftigungsentwicklung auswirken, so dass der Rückenwind für den privaten Konsum bestehen bleiben sollte. Schwache Daten gab es derweil auch aus der Eurozone, wo das Wachstum der Geldmenge M3 überraschend von 1,1 % auf 0,8 % gg. Vj. erlahmt ist. Die Kreditvergabe am den Privatsektor ist im Jahresvergleich weiterhin negativ. Insgesamt bleibt die mangelnde Kreditvergabe eine Belastung für die Erholung der Eurozone, was die EZB noch einmal bestärken dürfte, im Juni auf weitere Expansivmaßnahmen zu setzen. Der EZB-Direktor Yves Mersch bestätigte am Mittwoch, dass die Notenbank kommende Woche ein ganzes Maßnahmenbündel beschließen könnte. Der Euro reagierte zurückhaltend und gab zum US-Dollar moderat weiter auf knapp 1,36 USD nach. Enttäuschende Nachrichten aus den USA haben wohl weitere Kursverluste verhindert. So ist das US-BIP im 1. Quartal revidiert überraschend
deutlich um 1,0 % (ann.) geschrumpft. Im 2. Quartal ist mit markanten Aufholeffekten zu rechnen.