Positive Vorgaben aus Übersee dürften den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zunächst weiter stützen. Dabei kommen von dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll der letzten Sitzung der US- Notenbank wie erwartet keine neuen Impulse. Anderes galt für den HSBC-Einkaufsmanagerindex für China, der am Morgen veröffentlicht wurde. Er signalisierte eine Stimmungsbelebung und trieb damit die Kurse in Asien deutlich nach oben. Die jüngsten Anstrengungen der chinesischen Regierung zur Stabilisierung des Wachstums begännen sich auszuzahlen, sagte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. Hierzulande stehen Aktien von Finanzinstituten im Blick. So haben die Deutsche-Bank-Aktionäre für die um 10 Uhr beginnende Hauptversammlung ein neues Aufregerthema: Die gewaltige Kapitalerhöhung verbunden mit dem Einstieg des Scheichs aus Katar dürfte nicht auf ungeteilte Gegenliebe stoßen. Die Anteile der Alt-Aktionäre werden verwässert, zudem dürfte kritisch hinterfragt werden, welche Interessen der neue arabische Großaktionär verfolgt. Im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) gewannen die Papiere angesichts des freundlich erwarteten Gesamtmarktes 0,62 Prozent.
Um 0,82 Prozent nach oben ging es für die Papiere der Commerzbank . Die teilverstaatlichte Bank steht einem "Handelsblatt"-Bericht zufolge kurz davor, ihre Immobilienkredite in Japan loszuwerden. Die Bank hatte dort zuletzt Finanzierungen über rund 700 Millionen Euro - also ein vergleichsweise kleiners Paket. Ein Händler wertete den Bericht dennoch positiv, da die Commerzbank damit ihren Bestand an Immobilienkrediten, die sie zum Verkauf gestellt hat, weiter verringern würde. In den vergangenen Tagen hatte es bereits Bericht über Fortschritte des deutlich größeren Immobilienfinanzierungspakets in Spanien gegeben. In dem ansonsten nachrichtenarmen Umfeld dürften Analystenkommentare für Gesprächsstoff sorgen. So hatte sich die US-Investmentbank Goldman Sachs positiv zu den Aktien der Stahlunternehmen Salzgitter und Klöckner & Co (KlöCo) geäußert. Bei L&S zogen die Titel daraufhin um mehr als ein beziehungsweise mehr als drei Prozent an. Der US-Aktienmarkt hat nach dem Rücksetzer am Vortag am Mittwoch wieder zugelegt. Der Dow Jones Industrial und die Nasdaq schlossen jeweils mit einem Plus von einem Prozentpunkt. Die Blicke der Investoren richteten sich vor allem auf das Protokoll zur letzten Sitzung der US-Notenbank Fed. Es lieferte aber kaum neue Impulse. Größere Überraschungen gab es einem Börsianer zufolge nicht. Die Fed hat offenbar keine Eile, die Zinsen zu erhöhen. Eine Normalisierung der lockeren Geldpolitik wurde von den Währungshütern zwar diskutiert, scheint sich aber noch nicht aufzudrängen. Auf Unternehmensseite stand unter anderem der Juwelier Tiffany im Fokus, der die Anleger mit einer überraschend guten Gewinnentwicklung im abgelaufenen Quartal überzeugte. Die Papiere schossen daraufhin um mehr als neun Prozent nach oben. Aktien von Ebay standen hingegen unter Druck. Sie büßten 0,2 Prozent ein. Der Online-Handelsspezialist rief seine Nutzer nach einem Hackerangriff dazu auf, ihre Passwörter zu ändern. Netflix-Aktien verteuerten sich um etwas mehr als fünf Prozent. Die Online-Videothek will Ende des Jahres auch in Deutschland und in anderen europäischen Ländern starten. Für die Papiere des Versicherers AIG ging es nach einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs um 1,9 Prozent nach oben.
Der Baumarktbetreiber Lowe's punktete bei den Anlegern nicht. Für die Aktien ging es um 0,2 Prozent nach unten. Der Konkurrent von Home Depot hatte zwar die Ergebniserwartungen übertroffen, der Umsatz auf vergleichbarer Basis war allerdings hinter den Schätzungen zurückgeblieben. Salesforce- Papiere fielen nach Geschäftszahlen des Anbieters von Cloud-Computing-Lösungen für Unternehmen um etwas mehr als fünf Prozent.