Der schärfer gewordene Ton in der Russland-Ukraine-Krise sowie teilweise enttäuschende Quartalsbilanzen haben am Freitag die Anleger am US-Aktienmarkt verschreckt. Der Dow Jones Industrial gab um 0,9 Prozent nach, die Nasdaq gar um 1,6 Prozent. Die US-Konjunkturdaten waren gemischt ausgefallen und gaben kaum Impulse: Die Stimmung unter den Einkaufsmanagern im Bereich Dienstleistungen hatte sich im April überraschend eingetrübt, wie das Marktforschungsinstitut Markit berichtete. Das Verbrauchervertrauen hatte sich dagegen laut der endgültigen Schätzung der Universität Michigan im April überraschend kräftig aufgehellt. Unter den Großkonzernen, die Zahlen vorgelegt hatten, standen besonders die Papiere von Microsoft und Amazon im Blick. Microsoft konnten im Dow ein kleines Plus von 0,1 Prozent in das Wochenende retten, hatten allerdings zeitweise mit mehr als einem Prozent an der Spitze im Leitindex gestanden. Favorit waren zum Handelsschluss jedoch die Papiere von McDonald's, die um 0,9 Prozent zulegten. Sie profitierten vom Geschäftsbericht des Konkurrenten Burger King, dessen Gewinn im abgelaufenen Quartal nach dem angestoßenen Wandel bei der Fastfood-Kette im Jahresvergleich um fast 70 Prozent gestiegen war. Die Titel von Burger King gewannen mehr als zwei Prozent. Die Aktien von Visa hielten im Dow hingegen die rote Laterne mit minus 5,00 Prozent. Beim Kreditkartenkonzern wachsen die Sorgen wegen des sich zuspitzenden Konflikts in Russland und der Ukraine. Visa rechnet im laufenden Geschäftsjahr aufgrund der eingeleiteten Sanktionen mit sinkenden grenzüberschreitenden Umsätzen. Im zweiten Geschäftsquartal hatte der Konzern die Sanktionen aber noch wenig gespürt. Im Nasdaq-Auswahlindex brachen die Anteilscheine von Amazon als schwächster Wert um knapp zehn Prozent ein. Der weltgrößte Online-Händler hatte seinen Umsatz zuletzt zwar kräftig gesteigert, schrieb aber weiter schmale Gewinne. Der DE30 hat sich auch am Freitag wieder nach unten bewegt um die 9.394 Punkte zu erreichen. Ausgehend von dieser Unterstützung ist zum Wochenstart dann auch zunächst eine Zwischenerholung drin. Für neue Kaufsignale sind dann aber neue Hochs nötig. Platz wäre bis 9.500 Punkte kurzfristig, hier muss dann schon wieder mit Abgaben gerechnet werden. Ein Rückfall unter 9.345 Punkte sollte zum Stundenschluss direkt vermeiden werden, da dies die Korrektur wieder beschleunigen kann. Auf Tagesbasis bewegt sich der Index in der Mitte der neutralen Handelspanne. Ausgehen von den 9.375 Punkten wäre nun durchaus wieder ein anstieg möglich wobei wir erst oberhalb der 9.650 Punkte ein erstes Kaufsignal bekämen. Dann kann es allerdings auch direkt bis an die 9.791 Punkte heran gehen. Abgaben unter 9.375 Punkte sollten hingegen einen Rücklauf bis 9.200 Punkte nach sich ziehen, darunter wird der Weg dann auch schnell bis 9.100 Punkte frei. Der Wochenchart zeigt ein bärisches Reversal. Dies würde einen Rückfall innerhalb der mittelfristig aktiven Handelsspanne wieder erwarten lassen. Größere Verkaufssignale gibt es aber nach wie vor erst, sollte der Index unter die 8.983 Punkte auch zum Wochenschluss rutschen. Auf der Oberseite muss es auf neue Hochs klar hinausgehen um den Weg auch über 10.000 Punkte zu öffnen. Innerhalb dieser Range bleibt das Chartbild vorerst neutral.