Konnten die Käufer im April noch einmal durchatmen, geht nun das große Zittern los. Die ersten Verkaufssignale in der Aktie sind da und können nicht ignoriert werden. Natürlich besteht jederzeit die Möglichkeit, dass sich diese noch zu Fehlsignalen entwickeln, aber davon müssen uns die Käufer erst einmal überzeugen. Ein Kursanstieg über 124,55 Euro beispielsweise wäre eine solche Notwendigkeit. Was aber, wenn dies nicht gelingt und davon ist aktuell noch auszugehen? Dann ließe sich aus der Toppbildung der letzten Monate ein rechnerisches Kursziel im Bereich von ca. 105 Euro ermitteln, indem die Größe der Formation nach unten ans Ausbruchsniveau abgetragen wird. Interessant ist, dass in diesem Bereich auch die nächste große Unterstützung liegt. Mit dem vorgestellten Zertifikat ließe sich in Allianz auf weiter fallende Notierungen spekulieren. Um die Risiken zu begrenzen, böte sich ein Stopploss bei 124,65 Euro in der Aktie an. Nach den Kursturbulenzen im bisherigen Wochenverlauf dürfte der Dax am letzten Handelstag vor Ostern zunächst etwas nachgeben. Das Softwareunternehmen SAP hatte enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt und könnte damit auch den Gesamtmarkt belasten. Die Investoren hofften vor der Oster-Pause auf keine weiteren negativen Nachrichten aus der Ukraine. Am Nachmittag könnte US-Konjunkturdaten bewegen. Hierzulande richten sich die Blicke der Anleger aber zunächst auf die Quartalszahlen von SAP . Europas größter Softwarehersteller bekam im ersten Quartal erneut den starken Euro zu spüren. Umsatz und Betriebsergebnis wurden stark durch Wechselkurseffekte belastet. Die Titel büßten im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) mehr als zwei Prozent ein. Nach den Zahlen von IBM und Google dürften auch weitere Technologiewerte wie Infineon im Fokus stehen. Der Internetkonzern Google hatte im ersten Quartal nicht so viel verdient wie erwartet. Zudem machten schrumpfende Hardware-Verkäufe IBM weiter zu schaffen. Die Aktien beider Unternehmen gerieten im nachbörslichen US-Handel stark unter Druck. Bei L&S schwankten die Infineon-Papiere um ihren Vortagesschluss. Aktien von Stahlherstellern könnten von positiv aufgenommen Aussagen des US-Unternehmens Steel Dynamics zu den weiteren Branchenaussichten. BMW baut künftig auch in Mexiko Autos und will für den Bau der Fabrik umgerechnet rund 732 Millionen Euro ausgeben. Errichtet wird die Anlage in der Nähe der Stadt San Luis Potosí. Über die Fabrik war seit langem spekuliert worden. Auch Audi und Daimler wollen in Mexiko fertigen.
In Mexiko sind inzwischen viele Autobauer aktiv, die an dem Land vor allem die Nähe zum wichtigen US-Markt und die niedrigen Lohnkosten schätzen. Zudem hat Mexiko Freihandelsverträge mit mehr als 40 Staaten unterzeichnet, was zollfreie Exporte in zahlreiche Märkte erlaubt und somit hilft, Währungsschwankungen auszugleichen. Welche Modelle BMW in Mexiko bauen wird, will der Konzern noch nicht verraten. Der mexikanische Markt selbst ist für BMW noch überschaubar, wächst aber deutlich. Im vergangenen Jahr verkaufte die Nobelmarke dort knapp 14 000 Auto, gut 18 Prozent mehr als noch 2012. Die Münchner haben seit 1994 eine Vertriebsgesellschaft in dem Land. In Amerika wird das Werk der vierte Standort der Münchner.In den USA fertigt BMW im Werk Spartenburg und investiert in den Ausbau der Fabrik derzeit etliche hundert Millionen Euro. Daneben stellt der Autobauer in einem Gemeinschaftswerk in Moses Lake Karbonfasern her. In Brasilien entsteht derzeit ein Standort, an dem noch in die- sem Jahr die Produktion starten soll. Der deutsche Aktienmarkt dürfte nach der ereignisreichen Vorwoche am Montag zunächst auf der Stelle treten. Der X-Dax bewegte sich eine Stunde vor Börsenstart bei 10 012 Punkten kaum vom Fleck. Das Börsenbarometer hatte am Donnerstag dank guter Konjunkturnachrichten wieder die Marke von 10 000 Punkten übersprungen. Der Future auf den EuroStoxx 50 deutete für den europäi- schen Leitindex eine ebenfalls kaum veränderte Eröffnung an. Die Börsen hatten am Donnerstag deutlich von guten US-Arbeitsmarktdaten und der Aussicht auf dau- erhafte Mini-Zinsen in der Eurozone profitiert. Die Nachrichten vom Jobmarkt hatten den Dow Jones Industrial erstmals in seiner 118-jährigen Geschichte über die Marke von 17 000 Punkte katapultiert. Am Freitag dann waren die US-Börsen wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen geblieben und hatten deshalb den europäischen Börsen keine Impulse mehr liefern können. Der europäische Aktienmarkt scheine sich nach dem kleinen Rücksetzer zu Wochenschluss nun zu stabilisieren, sagte IG-Marktstratege Stan Shamu.
Die Vorgaben aus Übersee sind verhalten. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial trat zuletzt auf der Stelle und an den Börsen Asiens ging es überwiegend nach unten. Im Fokus stehen zum Wochenauftakt noch vor Handelsstart Daten zur deutschen Industrieproduktion. Demnach haben die deutschen Unternehmen im Mai einen spürbaren Produktionsrückgang verzeichnet. Auf Unternehmensseite dürften einige Berichte vom Wochenende die Aufmerksamkeit der Anleger auf einzelne Titel lenken. So zeigten sich die Papiere der Lufthansa vorbörslich freundlich. Telekomwerte wie die Deutsche Telekom sollten mit Nachrichten des französischen Wettbewerbers Orange im Blick behalten werden. Der Branchenriese will einem Artikel der "Wirtschaftswoche" zufolge auf dem deutschen Markt mitmischen. Die Meldung könnte eine weitere Welle von Übernahmespeku- lationen auslösen, meinte ein Händler.